6 Die Dunkelkammerausrüstung für das Positivverfahren
6.1 Kontaktkopierrahmen
6.2 Vergrößerungsgeräte
6.2.1 Lichtquellen /Vergrößerungsköpfe
6.2.2 Vergrößerungsobjektive
6.2.3 Bildbühnen
6.3 Fokussierlupe
6.4 Vergrößerungsrahmen
6.5 Belichtungsschaltuhr / Multitimer / Analyser
6.6 Laborschalen
6.7 Wässerungsgeräte
6.8 Trockenpresse / PE-Trockner
6.8.1 PE-Trockner
6.8.2 Baryt-Trocknung
6.9 Dunkelkammerbeleuchtung
6.10 Justierung des Vergrößerungsgerätes
6.11 Anforderungen an den Dunkelkammerraum
6.12 Sonstige Gerätschaften
6.12.1 Papiertresor
6.12.2 Handleuchte
6.12.3 Abwedel- und Nachbelichtungswerkzeuge
6.12.4 Mensuren, Messbecher, Trichter, Vorratsflaschen
6.12.5 Thermometer
6.12.6 Laborzangen
6.12.7 Abzieher / Schwämme
6.12.8 Trockengitter
6.12.9 Abziehplatte
6.12.10 Schneidemaschinen
6.12.11 Leuchtpult und Lupe
6.12.12 Retuschierbesteck und Retuschierfarben
6.12.13 Laboruhren
6.12.14 Waage
6.12.15 Kleinteile
TERRY SCHAEVEN
Stand 04/2008
6 Die Dunkelkammerausrüstung für das Positivverfahren
Schwarzweiß-Vergrößerungen im eigenen Labor zu verwirklichen ist denkbar einfach!
Mit ein wenig Improvisationstalent ist in jedem Haus, in jeder Wohnung ein Raum zu finden, in dem man dies verwirklichen kann. Es muss anfangs nicht gleich eine speziell eingerichtete Dunkelkammer sein. Zwei Gemeinsamkeiten müssen diese Räume aufweisen: Stromanschluss besitzen und völlig abgedunkelt werden können. Zum Abdunkeln von Fenstern etc. gibt es im Fotofachhandel geeignete Folien mit Klettverschluss-Verbindungen.
Ideal ist natürlich eine permanente Dunkelkammer, die einen eigenen Wasseranschluss, eine Belüftungsanlage und eventuell sogar eine Lichtschleuse besitzt.
Zur Herstellung eines Bildes von einem Negativ benötigt man Fotopapier, die geeigneten Chemikalien und einige Gerätschaften. Die folgenden Geräte sind entweder notwendig oder sinnvoll um Papierbilder zu erstellen.
6.1 Kontaktkopierrahmen
Hier unterscheiden wir zwischen dem traditionellen Kontaktkopierrahmen, mit dem man von Großbildnegativen wie z.B. 18x24cm direkte Bildkopien anfertigt und Systemen, die zur Begutachtung von kleineren Negativen dienen. Wir reden hier von den Möglichkeiten von Kleinbildnegativstreifen, Mittelformatnegativstreifen und auch 6,5x9, 9x12 / 4x5", 13x18 / 5x7" Planfilmen Kontaktbögen zu erstellen. Kontaktbögen sind die besten ersten Proben und gleichzeitig eine wertvolle Hilfe für die Schaffung eines Negativarchivs.
Die einfachste Methode solche Kontaktbögen zu erstellen, ist die Negativstreifen in durchsichtige Archivtaschen aufzubewahren und diese Archivtaschen dann auf ein 24x30cm Fotopapier zu legen und mit einer Glasplatte fest anzudrücken und dieses Sandwich dann zu belichten. Besser sind so genannte randlose Vergrößerungsrahmen wo eine Glasplatte heruntergeklappt wird und das Sandwich damit ebenfalls fest angepresst wird.
Es gibt im Handel auch spezielle Negativstreifenkopierrahmen, wo die einzelnen Negativstreifen eingeschoben werden. Diese Methode ist jedoch aufwendig und nicht nötig.
Die Negative sollten ja grundsätzlich in archivfesten sehr durchsichtigen Polyesternegativtaschen aufbewahrt werden, womit sie sich dann auch problemlos direkt kopieren lassen.
Die Belichtung des Sandwichs erfolgt am günstigsten mittels des Vergrößerungsgerätes, welches so eingestellt werden sollte, dass der Kontaktbogen plus rundum etwa 3-5 cm voll ausgeleuchtet wird. Kontaktkopien sollten immer "weich" erstellt werden, mit Gradation 2 etwa, damit man alle Details auch in den zugelaufenen Stellen noch erkennen kann, dies erleichtert die Beurteilung des Negativs und seines Inhalts.
6.2 Vergrößerungsgeräte
Bei der Anschaffung eines Vergrößerungsapparates sollte man sich darüber im Klaren sein, welches das größte Negativformat sein wird, mit dem man auch in Zukunft eventuell arbeiten will. Grundsätzlich ist es in vielerlei Hinsicht sinnvoll, sich ein Gerät zu kaufen, welches die nächste Größe nach der wirklich benötigten Größe ausleuchten kann. Also z.B. ein Vergrößerer für 9x12cm / 4x5", wenn man mit 6x7 / 6x9 Negativen arbeiten will.
Die größeren Apparate gewährleisten dann bei den kleineren Formaten eine homogenere Ausleuchtung bis in die Bildecken ohne Lichtabfall und sind meistens auch als "Profigeräte" stabiler gebaut.
Heute ist es ja so, dass man die gesamte Dunkelkammerausrüstung gebraucht sehr preisgünstig kaufen / ersteigern kann und selbst professionelle Spitzengeräte zu Preisen bekommt, die unter dem Neupreis von Amateurgeräten liegen. Der Kauf von Gebrauchtgeräten ist auch deshalb sehr sinnvoll, weil einige Spitzengerätehersteller die Produktion eingestellt haben und es heute kaum noch professionelle Geräte neu zu kaufen gibt.
Die wohl am besten geeigneten Vergrößerungsgeräte bis zu einer Negativgröße von 4x5" sind nach meinen Erfahrungen die DURST-Geräte der Laborator 1200er Serie. Sie bieten alle Vorteile und Features die man von einem professionellen Gerät erwartet. Hierzu zählen:
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Extrem stabile Säule mit professioneller Schnellverstellung.
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Gebläsegekühlte Lampengehäuse
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Schwere Stahl-Bildbühnen mit lasergeschnittenen Masken
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Einzelnegative lassen sich auch um 90 Grad verdreht einlegen
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Bildbühne ist soweit vorziehbar, dass zur Vorbelichtung der gesamte Bildausschnitt frei liegt und eine Entnahme der Bildbühne nicht notwendig ist.
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Zur Entzerrung sind sowohl der gesamte Kopf als auch das Objektiv einzeln schwenkbar.
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Hohe Säule für problemlose Groß- und Ausschnittvergrößerungen.
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Professionelle Farbmisch- und Variokontrast- Köpfe sind erhältlich. Insbesondere die VC- Köpfe bieten einen automatischen Dichteausgleich bei Verstellung der Gradation.
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Die Lichtmischschächte haben Vorrichtungen zum Aufklemmen von ND- oder sonstigen Filterfolien.
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Bei den neueren Geräten ist die Scharfstellung auch bei hochgefahrenem Gerätekopf durch Teleskop-Einstellstangen einfach und es müssen keine Verrenkungen vorgenommen werden. Dies betrifft auch die Verstellung der Farb- oder VC-Filter.
6.2.1 Lichtquellen /Vergrößerungsköpfe
In Zeiten, als es noch keine kontrastvariablen Fotopapiere gab, war es üblich, Kondensor-Vergrößerungsgeräte mit einer Opallampe zu verwenden. Solche Geräte werden heute im Amateurbereich noch angeboten. Sie besitzen meist eine Filterschublade, wo man dann bei Nutzung von kontrastvariablem Papier die Kontraststeuerungssfilter einlegen kann. Dies ist ein mühsames Unterfangen und die Einlegefolien sind nur in ½ Stufen verfügbar.
Hinzu kommt, dass Kondensorgeräte zu einem steileren Bildkontrast und oft zu "ausgebrannten Lichtern", bedingt durch den "Callier-Effekt", neigen und zu "abgesoffenen Schatten" führen können. Deshalb ist es bei Verwendung solcher Geräte äußerst sinnvoll, die Negativentwicklung dieser Situation anzupassen und auf eine geringere Dichte in den oberen Zonen hin zu entwickeln.
Der einzige Vorteil von Kondensorgeräten besteht darin, dass eine hohe Konturenschärfe bedingt durch gerichtete Lichtstrahlen erzielt wird. Ein Nachteil ist, dass Korn, Staub und eventuelle Beschädigungen des Negativs deutlicher hervortreten als bei Geräten mit diffuser Beleuchtung.
Für unsere S/W- Fotografie ist es empfehlenswert entweder Farbmischköpfe oder kontrastvariable Köpfe (VC) zu verwenden. Eine Alternative hierzu sind die so genannten Kaltlichtquellen-Köpfe (ARISTO), die es für fast alle guten Vergrößerungsgeräte gibt.
Wenn man keine Farbvergrößerungen herstellen will, ist der kontrastvariable Kopf der sinnvollere, weil bei ihm nicht eine laufende Anpassung des Lichtverlustes notwendig ist wie bei Farbmischköpfen. Dort müssen sowohl die Yellow- als auch die Magentawerte passend zum Fotopapier gleichzeitig eingedreht werden um immer die gleiche Lichtintensität zu erzielen. Bei guten VC-Köpfen wird automatisch ein Dichtefilter passend zur Gradation mit eingeschwenkt zum Ausgleich der Lichtintensität bei unterschiedlich eingestellten Gradationen. Selbst die papierbedingte Empfindlichkeitsreduzierung in den oberen harten Stufen gleichen einige VC-Köpfe automatisch aus.
Von der Verwendung von Kontraststeuerfiltern in Halterungen unter dem Vergrößerungsobjektiv möchte ich dringend warnen. Die Verwendung von Filterfolien im Strahlengang des projizierten Bildes führt unweigerlich zu Qualitätsverlusten im Bild. Dies hier insbesondere deshalb, weil diese Folien in keiner Weise vergütet sind und Lichtbrechungen und Streulicht verursachen.
1.2.2 Vergrößerungsobjektive
Dies ist ein Punkt, wo man in keinem Fall sparen sollte. Auch hier spricht grundsätzlich nichts gegen Gebrauchtgeräte, wenn diese nicht gerade aus einem Fachlabor kommen, wo sie jahrelang chemischen Dämpfen etc. ausgesetzt waren. Deshalb ist eine gewisse Vorsicht geboten.
Man sollte sich die Vorderlinsenoberfläche genau im Hinblick auf "erblinden" oder Wischspuren ansehen. Ferner ob das Objektiv evtl. von Pilzbefall zwischen den Linsen befallen ist.
Um hohen Ansprüchen gerecht zu werden, sollten ausschließlich 6- oder 7-Linser verwendet werden. Für die kleinen Negative mit resultierendem hohem Vergrößerungsmaßstab sollten APO-Objektive eingesetzt werden, insbesondere dann, wenn auch Farbvergrößerungen erstellt werden sollen. Hier haben sich die neueren Hochleistungsobjektive von RODENSTOCK (Rodagone) und SCHNEIDER (Componone S und HM) bestens bewährt. Die auf dem Markt angebotenen japanischen und tschechischen Objektive weisen teilweise eine hohe Qualitätsstreuung auf.
Die Verwendung von "Weitwinkel-Vergrößerungsobjektiven" wie die 40mm Brennweiten für Kleinbild ist nicht zu empfehlen. Diese Objektive haben meist einen deutlichen Randlichtabfall.
Es sollten folgende Objektive Verwendung finden:
für 24x36mm Negative | 50mm |
für 4,5x6cm und 6x6 cm Negative | 80mm |
für 6x7cm | 90mm oder 100mm |
für 6x9 cm | 105mm |
für 9x12cm/4x5" | 135 oder 150mm |
für 13x18cm / 5x7" | 240mm |
für 18x24cm/ 8x10" | 300mm |
Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn man die nächste größere Objektivbrennweite als normalerweise zugehörig verwendet, da dann der Bildkreis nicht ausgenützt wird und Randlichtabfall nicht in Erscheinung treten kann. Dies ist natürlich nur bis zur Grenze der Verstellbarkeit des Gerätekopfes möglich, abhängig von der Größe der gewünschten Vergrößerung. Ich verwende zum Beispiel mein 105mm Objektiv sowohl für 4,5x6cm, 6x6 cm und 6x7cm.
Deshalb ist die Anschaffung von mehreren Objektiven meist nicht nötig. Mit einem 50mm und einem 105mm Objektiv können alle Negativformate von Kleinbild bis 6x9 abgedeckt werden.
Alle guten Vergrößerungsobjektive sollten um zwei Blenden zur Erstellung der Vergrößerung abgeblendet werden. Also z.B. ein 2,8/50mm Objektiv auf Blende 5,6. Bei dieser Abblendung wird die größte Schärfe erzielt. Ich habe beobachtet, dass sogar einige "Fine-Printer" diese Regel nicht befolgen und, um eine längere Belichtungszeit zwecks besserer Möglichkeit zum Abwedeln zu erzielen, das Vergrößerungsobjektiv oft um 5 oder 6 Blenden schließen. Bei diesen kleinen Blendenöffnungen treten jedoch schon Lichtbeugungen an den Lamellen auf und die Bildqualität lässt nach. Man sollte deshalb nur im Bereich von 2 oder 3 Abblendungsstufen arbeiten.
Eine Verlängerung der Belichtungszeit lässt sich bei vielen Vergrößerungsgeräten dadurch erzielen, dass man Dichtefilter im Kopf eindrehen kann. Notfalls reichen auch im Handel erhältliche ND-Dichtefilterfolien, die man oberhalb der Bildbühne oder des Lichtschachts auflegen kann. Man kann natürlich auch ND-Graufilter, die für Aufnahmeobjektive gedacht sind, in die Vergrößerungsobjektivfassung eindrehen. Diese sollten aber von höchster optischer Qualität sein, denn Filter jeglicher Art im Strahlengang beeinträchtigen die Bildqualität.
6.2.3 Bildbühnen
Geräte, die Kunststoffbildbühnen haben, sollte man nicht kaufen. Diese sind wahre Staubfänger (statische Aufladungen) und meist sehr unpräzise gearbeitet (Kunststoffspritzgussteile). Für alle guten Geräte gibt es bis zu deren maximalem Format passende Bildbühnenmasken die aus geplanten 4mm starken Stahlplatten hergestellt werden und im Ausschnitt schräg und formatbezogen im Laserverfahren ausgeschnitten sind. Also z.B. für ein 4x5" Gerät Masken für 24x36mm, 4,5x6cm, 6x6cm, 6x7cm, 6x8cm, 6x9 cm, 9x12cm und 4x5 Zoll. Ferner Glaseinsätze und / oder Glasbildbühnen mit an der Bildbühne stufenlos einstellbaren Maskenbändern.
Es wird oft und heftig über die Vor- und Nachteile von glaslosen Bildmasken und von Bildbühnen mit eingelegten Gläsern, zwischen die die Negative geklemmt werden, diskutiert.
Als Gefahr bei glaslosen Masken wird ein Durchkrümmen des Negativs, bedingt durch Wärme oder unzureichender Führung/ Klemmung angeführt.
Meine über 40-jährige Erfahrung hat gelehrt, dass bei guten Bildbühnen, wo die Negativränder durch schwere geschliffene Stahlplatten geklemmt werden und zugleich der Gerätekopf einen eingebautem Ventilator zur Lampenkühlung hat, eine solche Deformierung von Negativen bis einschließlich 6x9cm nie aufgetreten ist. Bei Planfilmnegativen ab 9x12cm jedoch ist eine Glasbühne sinnvoll, da dort ein Durchbiegen des Negativs nicht ausgeschlossen werden kann. Ich verwende jedoch auch für diese Formate glaslose Bildbühnen und Probleme sind bisher nur äußerst selten aufgetreten.
Glasbühnen haben die bekannten Nachteile. Es müssen vier weitere Flächen von Staub gereinigt werden und ferner können auf den Vergrößerungen Newton-Ringe auftreten.
Meist helfen hier hochwertige Anti-Newtongläser. Ein Manko von Glasbühnensystemen ist ferner, dass der Schärfeeindruck leidet. Jede unnötige Glas- oder sonstige lichtbrechende Fläche zwischen Negativ und Papier sollte möglichst vermieden werden.
Als Kompromiss bietet es sich deshalb an, eine Anti-Newtonglasscheibe oberhalb des Negativs anzuordnen und unterhalb des Negativs eine glaslose Maske einzulegen.
6.3 Fokussierlupe
Um ein präzises Scharfstellen auf das Filmkorn zu gewährleisten, ist eine Fokussier-/ Einstelllupe sehr empfehlenswert.
Ich habe im Laufe der Zeit fast alle erhältlichen Lupen mal benutzt. Nur eine einzige Lupe hat mich überzeugt, nämlich die große PEAK-Lupe mit schwenkbarem Okular und langem Aufsichtsspiegel. (Peak Kornscharfsteller Modell 1 Nr. 200 mit 10-facher Vergrößerung mit max. 30° Schwenkwinkel. Vergütete achromatische Optik aus drei Elementen, Dioptrien-Einstellung mit Gummi-Augenmuschel. Ganzmetallausführung, Gewicht 643g. Spiegel-Größe 86x26mm). Mit dieser Lupe kann man nicht nur (wie bei den anderen Lupen) in der Bildmitte auf das Korn scharf stellen, sondern praktisch das gesamte Bild betrachten. Dies hat insbesondere den Vorteil, sowohl die Planparallelität des Grundbretts zu prüfen als auch eventuellen Schärfeabfall des Vergrößerungsobjektivs zu prüfen. Das Okular der PEAK-Lupe lässt sich der Sehleistung des Betrachters anpassen.
Wichtig bei der Nutzung ist, dass das gesamte Rechteck im Okular ohne Vignettierung erscheint. Entsprechend ist die Lupe zu platzieren und das Okular zu schwenken.
Die Kosten für diese hochwertige Lupe sollten nicht gescheut werden.
Grundsätzlich sollte die Scharfstellung auf das Korn natürlich bei einem eingelegten Blatt des verwendeten Vergrößerungspapiers erfolgen. Hierzu habe ich ein unbelichtetes Blatt Fotopapier fixiert und ausgewässert und lege es sowohl zum Scharfstellen als auch als Bildausschnittprüfung in den Vergrößerungsrahmen.
6.4 Vergrößerungsrahmen
Leider gibt es auf dem Markt nur wenige wirklich brauchbare Rahmen. Praktisch alle gängigen Marken zeigen qualitative Mängel, die das einfach Arbeiten im Labor unnötigerweise erschweren. Grundanforderungen an einen Vergrößerungsrahmen sind:
-
stabile Gesamtkonstruktion mit Moosgummiunterlage zur Vermeidung von Verrutschen
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stabile und breite, aber nicht zu dicke Maskenbänder
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exakte Rechtwinkligkeit der Bänder verbunden mit leichter Verschiebbarkeit und Arretierung
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leichtes Einlegen des Fotopapiers mit breiten Anschlägen
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Verstellmöglichkeiten für Randeinstellung
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Nicht reflektierendes Grundbrett.
Der optimale Rahmen sollte also gegen Verrutschen auf dem Grundbrett durch Moosgummi oder ggf. durch eine aufgeklebte dicke Filzunterlage gesichert sein. Diese sollten vollflächig angebracht sein um ein "Abkippen" bei nur teilweiser Auflage auf dem Grundbrett zu vermeiden.
Die Maskenbänder sollten mindestens 5 cm breit sein um eine gute Abdeckung des Papierrandes zu gewährleisten. Die Führung der Maskenbänder sollte leichtgängig sein und zugleich gewährleisten, dass diese immer rechtwinklig sind. In der eingestellten Position sollten die Maskenbänder festklemmbar sein.
Als Papieranschlag sollten keine Stifte dienen, da diese erfahrungsgemäß zu Verletzungen des Papierrandes führen. Breite Anschlagwinkel sind ein Muss. Der Papierrand sollte an allen 4 Seiten einstellbar sein. Dies bedeutet nicht, dass es unbedingt ein 4-Maskenrahmen sein muss.
Es gibt sehr gute 2-Band-Rahmen, wo der Papieranschlag und somit der Rand entweder stufenlos oder z.B. in 5 oder 6mm Schritten eingestellt werden kann.
Leider ist das Grundbrett bei den meisten Rahmen weiß. Es gibt jedoch Hersteller mit schwarzem oder gelbem Grundbrett. Man kann sich hier helfen, indem man schwarzes Papier oder schwarze, nicht reflektierende Folien auf dem Grundbrett anbringt.
Das Argument, dass damit eine Bildeinstellung kaum möglich ist, wird dadurch ad Absurdum geführt, dass man ja zum Einstellen / Scharfstellen sowieso ein fixiertes weißes Blatt Fotopapier einlegen sollte, um die Höhenunterschiede auszugleichen. Gerade bei längeren Belichtungszeiten und/oder dünnen Fotopapieren (PE-Papieren) kann es sonst zu Schleierbildungen und Unschärfen kommen, da das Vergrößerungslicht durch das Papier durchscheint und vom weißen Grundbrett rückstrahlt.
Es gibt hochwertige Vergrößerungsrahmen auf dem Markt mit festem Bildausschnitt, wobei die Bildmasken aus einem Edelstahlblech absolut rechtwinklig im Laserverfahren ausgeschnitten werden. Damit ist aber dann oft ein abweichender individueller Bildausschnitt nicht mehr möglich. Gegebenenfalls müsste man dann zwei Vergrößerungsrahmen zur Verfügung haben.
Hochwertige Vergrößerungsrahmen werden von den Herstellern: PHOTON BEARD (auch unter RR Beard oder Pelling & Cross) vertrieben, sowohl als Zweiband- als auch als Vierband Rahmen. Ferner von SAUNDERS und AHEL. Die alten nicht mehr gebauten Rahmen von LEITZ waren ebenfalls äußerst stabil.
Für randlose Vergrößerungen und speziell zur Erstellung von Kontaktkopien sind Rahmen mit schwenkbarer Kristallglasscheibe bestens geeignet. Für "Feine Bilder" sind diese Rahmen wegen der zusätzlichen Lichtbrechung und –Streuung nicht empfehlenswert.
6.5 Belichtungsschaltuhr / Multitimer / Analyser
Das Angebot an Zeitschaltuhren für die Lichtsteuerung des Vergrößerungskopfes ist vielfältig. Zunächst sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend Schaltleistung vorhanden ist. Die Anschaffung von "Analysern", "Splitgrade-Systemen" etc. ist für den ambitionierten Fotografen, der "Feine Bilder" erstellen will, eher hinderlich als nützlich. Anfängern verhelfen diese Geräte zwar oft zu einem schnelleren ersten halbwegs brauchbarem Bild, hindern diese jedoch daran, selber Abschätzungen zu lernen.
Die Splitgrade-Geräte haben in den letzten Jahren stark an Beliebtheit zugenommen. Den Anwendern wird suggeriert, dass man damit sofort einen guten Abzug erreichen kann.
Die Belichtungszeit wird bei diesen Geräten in zwei Belichtungen aufgeteilt, einmal in eine "weiche" Belichtung mit maximalem Yellow-Wert und einer anschließenden "harten" Belichtung mit maximalem Magenta-Wert. Entsprechend der zu erzielenden Gradation wird der Anteil dieser Teilbelichtungen variiert. Der Vorteil für den ungeübten Fotografen liegt darin, dass mit diesem Gerät schnell eine annähernd richtige Belichtungszeit und ein annähernd richtiger Basiskontrast erreicht werden kann.
Beim Arbeiten mit diesem Gerät erfährt der Fotograf nicht mehr die subtilen Veränderungen des Bildkontrastes und dessen Auswirkung auf die Tonwerte, auf die Plastizität dargestellter Formen und auf die Wiedergabe atmosphärischer Stimmungen.
Die entscheidenden Qualitäten einer Vergrößerung sind an subjektive Beurteilungen gebunden. Nur auf dem Weg des Versuchs und der daraus auch gefühlsorientierten Beurteilung der Grauwerte und ihrer Wirkung auf den Betrachter kann ein ausdrucksstarkes Bild entstehen. Dieser Vorgang ordnet sich keiner numerischen Analyse unter.
Ich kenne weltweit keinen renommierten S/W-Fotografen, der mit solchen Systemen arbeitet. Fotografie ist eine Kunst, die mit dem Sehen erschlossen wird und nicht durch die Messtechnik. Dies trifft sowohl auf die Situation bei der Aufnahme zu als auch bei der Ausarbeitung von Vergrößerungen.
Dagegen ist die Anschaffung eines Timers mit Messzelle sinnvoll. Die "Multi-Timer" von FEM-Kunze sind hier besonders zu empfehlen.
Äußerst sinnvoll ist es, eine Belichtungsschaltuhr bzw. -Timer zu kaufen, an dem man einen Fußschalter zur Bedienung anschließen kann. Freie Hände helfen oft beim Abwedeln, Nachbelichten etc.
Der Fotograf muss sich darüber im Klaren sein, dass die Anfertigung von "Feinen Bildern" nicht mit Messgeräten und Automatiken erreicht werden kann. Die damit entstandenen Bilder sind meist kraftlos. Der Einsatz der Messzelle für eine erste Belichtungszeitanalyse ist jedoch oft hilfreich und erspart manche Teststreifen. Ich persönlich setze die Messzelle ausschließlich bei Portrait- und Aktaufnahmen aus dem Studio ein, wobei ich den gewünschten Grauwert der Haut als Referenz eingespeichert habe.
Die Gradation dagegen lege ich selber immer individuell fest.
Neben der Belichtungsschaltuhr sollten im Labor natürlich digitale, rückwärts zählende Timer mit akustischem Signal für die Entwicklungszeitüberwachung, Tonerzeitüberwachung etc. vorhanden sein.
6.6 Laborschalen
Die meisten im Fotohandel angebotenen Kunststoff-Schalen sind ungeeignet, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Zunächst gibt es Schalen, wo der Boden weitgehend flach ist und nur nach unten gezogene negative Verstärkungsrillen vorhanden sind. Am Boden dieser Schalen kleben oft die Vergrößerungen fest, was insbesondere dann fatal ist, wenn die Bilder mit der Emulsionsseite nach unten eingelegt worden sind. Etwas besser sind die Schalen, wo die Rillen positiv nach oben gezogen sind und die Bilder nur auf den schmalen Erhebungen der Stege aufliegen. Aber auch hier kann eine ungleichmäßige Entwicklereinwirkung sich bemerkbar machen.
Darüber hinaus sind diese Schalen alle sehr eng auf das Papiermaß hin beschnitten, so dass beim Bewegen der Schale die Vergrößerungen keine Möglichkeit haben sich zu bewegen. Bei Verwendung dieser Art Schalen ist es deshalb dringend geboten, die Schalengröße jeweils eine Stufe größer zu wählen als das Papierformat.
Optimale Schalen stellt die Firma "DEVILLE" aus Frankreich her, die auch in Deutschland von Versendern vertrieben werden. Diese Schalen bieten folgende Vorteile:
- wesentlich stabiler als herkömmliche Schalen, da sie aus GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff) hergestellt und auch ausreichend tief sind.
-
Die Bodenfläche ist immer einige Zentimeter größer als das zugehörige Papierformat, so dass sich das Bild gut in der Schale bewegen kann.
-
Der Boden der Schale ist mit kegelartigen Erhebungen (Noppen) versehen, so dass das Papier in großem Abstand zum Boden liegt und sehr gut vom Entwickler umspült werden kann.
Auch teure Edelstahlschalen werden von einigen Anbietern vertrieben. Sie bieten Vorteile bezüglich der Reinigungsmöglichkeit, des Temperaturtransfers etc. Aber auch hier besteht oft der Nachteil, dass die Bilder in diesen Schalen auf durchgehende Rillen aufliegen.
6.7 Wässerungsgeräte
Für das Wässern von PE-Papieren reicht eine Flachwässerungswanne, (KAISER, ROWI etc.) wo über ein quer liegendes Düsenrohr permanent Wasser auf die Bilder gedüst wird. Eine Flachwässerungswanne kann man auch für Barytpapiere verwenden, jedoch sollte dann jedes Blatt einzeln gewässert werden, was oft sehr mühsam, zeitraubend und mit hohem Wasserbrauch verbunden ist.
Ferner gibt es von JOBO und DEVILLE auch Systeme die an die Seitenwand von Entwicklungsschalen eingehängt werden können und frisches Wasser eindüsen und zugleich nach dem Injektionsprinzip vom Boden der Wanne Wasser absaugen.
Besser geeignet sind die runden Rotationswässerungswannen von KINDERMANN für größere Abzüge oder die kleineren Rotationswannen von ROWI. Die Gefahr in Rotationswannen, wo ein Wasserstrahl tangential die Bilder kreisen lässt, besteht darin, dass oft Bildecken abknicken oder beschädigt werden. Der Vorteil ist, dass man mehrere Bilder gleichzeitig problemlos wässern kann.
Optimal geeignet zur Wässerung von Barytabzüge sind die so genannten Vertikalwascher, die es von DEVILLE, NOVA, ZONE VI, KOSTINER, LIGHT SOURCE und PATTERSON gibt.
Auch einem Eigenbau steht nichts im Wege.
6.8 Trockenpresse / PE-Trockner
6.8.1 PE-Trockner
Das Trocknen von Kunststoffbildern (PE-/RC- Bildern) kann ohne Hilfsmittel erfolgen, indem das Wasser vom Abzug abgestreift wird und die Abzüge dann vertikal auf Trockenständern zum Trocknen gestellt werden oder nach alter Sitte mit Wäscheklammern aufgehängt werden. Zum besseren Ablauf des Wassers und zur Verhütung von Kalkflecken sollten die Abzüge jedoch vorher in einem Netzmittel oder in SISTAN gebadet werden. Diese Behandlung ist grundsätzlich zu empfehlen, auch bei der nachfolgenden Maschinentrocknung.
Das Ergebnis einer solchen Trocknung ist zufrieden stellend. Besser wird es jedoch, wenn die Trocknung in einem Infrarot-Durchlauftrockner erfolgt (ROWI, KINDERMANN). Der hier resultierende Glanz ist wesentlich besser als der einer Lufttrocknung. Deshalb ist auch von Trockengeräten, die nur mit Warmluft trocknen (Durst, Ilford etc.) abzuraten, da diese nicht den Glanz von Infrarot-Trockner bei den Bildern erzielen.
6.8.2 Baryt-Trocknung
Die früher oft praktizierte Hochglanztrocknung von Papierbildern mittels Trockenpresse mit eingelegten verchromten oder hochglanzpolierten Edelstahlblechen ist weitgehend out.
Auch die früher in Profilabors verwendeten Durchlauf-Hochglanztrommelgeräte werden kaum noch verwendet. Bei diesen Methoden war immer ein hoher Anteil von Beschädigungen der Bildoberfläche zu beklagen wie "Stippchenbildung", matte Flecken, direktes Ankleben der Bilder auf den Blechen, etc.
Die alten Trockenpressen werden häufiger heute noch zur Erzielung von matten Oberflächen oder zur Trocknung von Natur aus matten Papieren verwendet, indem das Papier mit der Emulsionsschichtseite nach oben zum Spanntuch hin getrocknet wird.
So getrocknete "glänzende" Fotopapiere weisen durch das Eindrücken der Leinenstruktur des Spanntuchs eine sichtbare Einbuße an Glanz auf. Grundsätzlich ist bei dieser Trocknungsmethode jedoch auf peinlichste Sauberkeit zu achten. Es dürfen keine Badreste in das Spanntuch gelangen und Gelantine-Ablagerungen sind regelmäßig durch Waschen des Spanntuchs zu entfernen.
Eine andere, jedoch sehr mühsame und zeitaufwändige Verwendung ist die (wie es Andreas Weidner macht), dass man das Bild mit der Emulsionsseite nach oben auf die noch kalte Presse aufquetscht, jedoch das Spanntuch nicht aktiviert, sondern mittels Gewichten oder Magneten das Bild auf der Heizfläche anheftet und dann die Presse aufheizt und so eine Trocknung erzielt, die etwas mehr Glanz und Bildbrillanz aufweist, als ein luftgetrockneter Barytabzug.
Die einfachste Methode ist jedoch, die Barytabzüge luftzutrocknen. Hierzu eignen sich die bei MONOCHROM erhältlichen "ZONE VI" - Trockengitter bestens. Die Bilder werden, nachdem sie mit einem Abstreifer vom Oberflächenwasser befreit sind, mit der Emulsionsseite auf die Gitter gelegt und sind meistens nach etwa 24 Stunden trocken.
Solche Trockengitter lassen sich auch problemlos selber mit Fliegengitter (Kunststoff) selber herstellen, welche in Rahmen aus Aluminium oder auch Holz gespannt werden.
Da Barytabzüge beim Trocknen dazu neigen, sich Richtung Emulsionsschicht zu wölben, bewirkt das Trocknen auf den Gittern mit der Emulsionsschicht nach unten dem entgegen und die Bilder sind weitgehend schon nach der Trocknung plan. Es entsteht ein wunderschöner "Naturglanz" bei den Abzügen.
Zum endgültigen Planen der Abzüge gibt es mehrere Methoden, die Bilder zwischen Kartons mit Beschwerungen einige Tage zu lagern, sie in den obigen Trockenpressen zu "bügeln" indem man ein PTFE (Teflon)-Folie auf die Schichtseite legt, so dass das Spanntuch mit seiner Struktur nicht in direktem Kontakt mit der Emulsion kommt. Statt der PTFE-Folie kann man auch einen dünnen Aufziehkarton nehmen.
Ideal ist jedoch das Planen in einer Heißaufziehpresse, wo der Abzug im Sandwich zwischen 2 Aufziehkartons kurz eingeschoben wird und nach nur 2 Minuten total plan ist.
Zur Erstellung von optimalen Ausstellungsfotos ist die Anschaffung einer Heißaufziehpresse sowieso unumgänglich. Oft werden die Pressen recht preisgünstig von Labors abgegeben.
Es gibt bzw. gab sie von SEAL, KINDERMANN, DRY-MOUNT etc.
6.9 Dunkelkammerbeleuchtung
Da heute fast ausschließlich kontrastvariables Gradationswandelpapier verwendet wird, müssen an die Qualität der Dunkelkammerleuchten hohe Anforderung gestellt werden, damit Verschleierungen des Papiers ausgeschlossen werden können. Ideal ist die zwar recht teure aber hochwertige Natriumdampflampe Typ "Duka 50" von Kaiser (früher von Osram erhältlich). Ebenfalls gab es eine gute Natriumdampflampe von DURST. Diese Lampen geben ihr Licht in einem sehr engen Spektralbereich von etwa 600 Nanometern ab und bieten eine hohe Sicherheit gegen Papierverschleierungen. Zudem sind diese Lampen noch in der Helligkeit regulierbar. Ebenfalls ist die DUKA 50 Lampe mit einer auswechselbaren Frontscheibe versehen, so dass sogar Color- Verarbeitung hiermit stattfinden kann.
Verwendbar ist auch die ILFORD SL 1 Lampe. Diese hat jedoch in Tests die kürzeste zulässige Einwirkzeit.
Sehr gut sind auch die speziell für Kontrastwandelpapier angebotenen LED-Leuchten wie z.B. von Kindermann die Dukalux Electronic.
Alle Lampen sollten einen Mindestabstand zum Papier bzw. der Entwicklerschale von 1,2 m haben. Die Einwirkungszeit sollte 2 Minuten nicht wesentlich übersteigen. Siehe hierzu auch Kapitel 4.3 - Streulicht. Zum Vergrößerungsrahmen sollte der Abstand noch wesentlich größer gewählt werden.
Die herkömmlichen gelben und grünen Laborleuchten sind für Kontrastwandelpapiere ungeeignet. Für Kontrastwandelpapiere ist eine orangene/ bernsteinfarbige Lampe von den meisten Papierherstellern vorgeschrieben. Für einige speziellen Papiere wird jedoch rot empfohlen.
In jedem Fall sollte nach Installation einer Lampe ein Papierverschleierungstest durchgeführt werden. Auch bei einer guten Lampe spielen Einstrahlwinkel, Abstand und die Leuchtintensität eine wichtige Rolle. Der Test sollte für alle verwendeten Papiere durchgeführt werden, da die Schleierreaktion auf verschiedene Farbspektren bei den einzelnen Papiersorten und Herstellern unterschiedlich ausfällt.
Ein einfacher Schleiertest kann wie folgt gemacht werden:
Fahren Sie den Vergrößerungskopf ganz nach oben und belichten Sie einen Teststreifen von etwa 5cm Breite und 20 cm Länge so, dass mit Zeiten von beispielsweise 5,10,15 und 20 Sekunden (wobei ein Teil des Streifens unbelichtet bleiben sollte), sich in der ersten Stufe nach der Entwicklung nur ein geringer Unterschied zum unbelichteten Teil zeigt. Ggf. ist der Test mit anderen Zeiten zu wiederholen.
Wenn Sie eine entsprechende Zeit gefunden haben, erstellen Sie einen Teststreifen mit dieser Zeit erneut, wobei Sie nach der erfolgten Belichtung den Teststreifen noch 3 Minuten bei eingeschaltetem Dunkelkammerlicht im Vergrößerungsrahmen belassen ehe sie ihn normal entwickeln und fixieren. Dann wiederholen Sie bei ausgeschalteter Dunkelkammerbeleuchtung die Belichtung auf einem zweiten Teststreifen, der nach der Belichtung dann bei weiterhin ausgeschalteter Beleuchtung direkt entwickelt und fixiert wird. Nach der Fixage schalten Sie die Raumbeleuchtung an und vergleichen die beiden Teststreifen. Wenn keine Unterschiede zwischen den Teststreifen feststellbar sind, ist Ihre Dunkelkammerbeleuchtung schleierfrei.
Falls jedoch die belichteten Partien des ersten Streifens mit mehr Zeichnung wiedergegeben (also dunkler) sind, müssen Sie Änderungen an Ihrer Beleuchtung vornehmen (Lampenabstand vergrößern, Leuchtintensität runterregeln, Lichtkegel indirekt gegen die Decke richten etc.) und den Test dann wiederholen.
Siehe auch Kodak - How safe is your Safelight
6.10 Justierung des Vergrößerungsgerätes
Beim Kauf und bei jedem Aufbau des Vergrößerungsgerätes ist die Justierung des Gerätes unbedingt zu überprüfen. Die drei Ebenen: Negativbühne, Objektivplatine und Grundbrett sind auf ihre absolute Parallelität hin zu überprüfen. Alle Profigeräte bieten die Möglichkeit die Ebenen Negativbühne und Objektivplatinenhalterung zu verstellen. Bei den Großvergrößerungsgeräten für 13x18cm und größer lässt sich bei den meisten derartigen Geräten, die eine Bodensäule mit verschiebbarem Grundbrett haben, auch das Grundbrett schwenken.
Die großen Verstellmöglichkeiten der Profigeräte dienen natürlich in erster Linie zum Entzerren von Aufnahmen nach Scheimpflug für Aufnahmen, bei denen bei der Aufnahme keine Möglichkeit eines Ausgleichs von stürzenden Linien etc. möglich war.
Gerade Besitzer von starren Kameras hilft die Möglichkeit der Schwenkung des Vergrößerungskopfes und des Objektivs dieses Manko teilweise auszugleichen.
Ob die drei Ebenen parallel zueinander verlaufen, lässt sich am einfachsten mittels einer Präzisionswasserwaage (Werkzeughandel) prüfen. Zunächst wird das Grundbrett überprüft, dann die Wasserwaage von unten gegen die Vergrößerungsobjektivfassung gepresst und letztlich an der Negativbühnenführung angelegt. Gegebenenfalls ist diese zu entnehmen oder eine Auflagehilfe (planes Stahllineal o.ä.) in die Bühne zum Auflegen der Wasserwaage einzuführen.
Alternativ kann auch ein eingelegtes, absolut gerades Stahllineal, welches mindestens 50cm lang sein sollte, so verwendet werden, dass an den beiden Enden der Abstand zum Grundbrett gemessen wird.
Die Säule des Vergrößerungsgerätes sollte natürlich ebenfalls dahingehend geprüft werden, ob sie in allen Richtungen im 90° Winkel zum Grundbrett steht.
Wenn nur das Grundbrett nicht parallel zu den beiden anderen Ebenen verläuft, kann eine Korrektur durch Unterlegen von dünnen Scheiben oder Plättchen unter der Säule vorgenommen werden, hierzu sind die Befestigungsschrauben der Säule am Grundbrett entsprechend zu lösen. Dies trifft insbesondere für die Fälle zu, wo man das serienmäßige Grundbrett nicht verwendet und die Vergrößerungssäule auf dem Tisch direkt anschraubt. Diese Methode präferiere ich persönlich, denn damit hat man mehr Platz zum Verrutschen des Vergrößerungsrahmens und dieser liegt immer voll auf. Es ist natürlich sicherzustellen, dass der Tisch äußerst stabil ist und möglichst an der Wand dahinter angeschraubt ist. Ferner kann noch eine 8mm dicke Stahlplatte unter dem Tisch im Vergrößererbereich angebraucht werden und die Säule des Vergrößerers mit durchgehenden Schrauben hiermit zusätzlich stabilisiert werden.
Obigen Tests sollten nochmals mit dem Vergrößerungsrahmen durchgeführt werden, denn die oft auf der Unterseite von Vergrößerungsrahmen aufgeklebten Gummibänder drücken sich mit der Zeit unterschiedlich ein oder fallen ab. Ich habe meine Vergrößerungsrahmen mit im Baumarkt erhältlichen relativ harten Moosgummiplatten vollflächig unterklebt.
Deshalb ist die Parallelität der Oberseite des Vergrößerungsrahmens zu den oberen Ebenen des Vergrößerers ebenfalls zu überprüfen. Dies kann zusätzlich auch mit einer Einstell-Lupe bei eingelegtem Negativ erfolgen (siehe Kapitel 6.3 Einstell-Lupe).
Beim Aufstellen des Vergrößerungsgerätes ist darauf zu achten, dass der Arbeitsplatz oder auch der gesamte Raum vibrationsfrei ist. Draußen vorbeifahrende Züge z.B. können während der Belichtung zu Unschärfe führen. Die Säule des Vergrößerers sollte zudem oben abgefangen und mit verstellbaren Wandankern versehen werden (Gewindestangen sind hierfür bestens geeignet, da sie zugleich eine nachträgliche Einstellkorrektur ermöglichen).
Es hat sich bewährt, das Vergrößerungsgerät zusätzlich zu erden. Dadurch werden jegliche statische Aufladungen vermieden. Bedingt durch den meist vorgeschalteten Lampentrafo ist eine direkte Erdmassenverbindung meist nicht mehr gegeben. Deshalb sollte mit einem Erdmassekabel von mindestens 1,5mm² Querschnitt eine Verbindung zu der Erdleitung einer Steckdose geschaffen werden.
6.11 Anforderungen an den Dunkelkammerraum
Die Wände der Dunkelkammer, insbesondere im Bereich des Vergrößerungsgerätes sollten möglichst mattschwarz oder mattdunkelgrau gehalten sein, um Reflektionen und Streulicht- Einfall auf das Fotopapier zu vermeiden. Gegebenenfalls ist der Standort des Vergrößerungsgerätes mittels dunkler Vorhänge vom Restraum abzuschirmen. Der Raum sollte natürlich lichtdicht gestaltet, aber andererseits mit einer ausreichenden Lüftung versehen sein.
Für den Betrieb im Winter ist eine Heizung, möglichst thermostatgesteuert, zu empfehlen.
Falls die Dunkelkammer sich, wie bei mir, unter dem Dach befindet, ist ein Klimagerät im Sommer sehr sinnvoll.
Speziell bei Dunkelkammern im Keller ist darauf zu achten, das der Raum auf Dauer keine zu hohe Luftfeuchtigkeit hat, da sonst Rost-Korrosionsschäden am Vergrößerungsgerät die Folge sind und eventuell auch Pilzbefall an den Vergrößerungsobjektiven.
Eine konstante Raumtemperatur während der Dunkelkammersitzungen von 20°C ist natürlich zur Erzielung von optimalen Ergebnissen, insbesondere auch bei der Negativentwicklung sehr hilfreich.
6.12 Sonstige Gerätschaften
Neben vorgeschriebener Grundausstattung sollten folgende Gerätschaften in einer Dunkelkammer zur Papierverarbeitung vorhanden sein:
6.12.1 Papiertresor
Hilfreich ist ein Papiertresor. Hier ist der von Kindermann sehr zu empfehlen. Er erleichtert das Arbeiten kolossal. Jeden Bogen Papier oder Probestreifen aus der Schachtel zu entnehmen ist sehr zeitraubend und mühsam. Man kann sich natürlich auch eine lichtdichte Schublade unter der Arbeitsfläche des Vergrößerungsgerätes anbringen.
6.12.2 Handleuchte
Sinnvoll ist auch die Anschaffung einer "Handlaborleuchte" wie die JOBO-Minilux. Damit können im Dunkeln Notizen nachgelesen werden oder Einstellarbeiten am Vergrößerungsgerät vorgenommen werden.
6.12.3 Abwedel- und Nachbelichtungswerkzeuge
Zum Abwedeln während der Belichtung sollten verschieden große schwarze Kartonplättchen vorhanden sein, die an einem Draht befestigt sind. Abwedelsets gibt es auch fertig im Handel. Man kann sich diese Sets aber auch problemlos selber aus dünnem schwarzen Karton oder auch – wie ich es zum Teil gemacht habe- aus sehr dünnem Aluminiumblech ( 0,6 mm) herstellen, welches dann natürlich schwarz lackiert werden muss.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen die Abwedelplättchen rundum mit "Sägezähnen" zu versehen, dies verringert die Gefahr von sichtbaren Übergängen.
Runde Abwedelplättchen sollten in etwa 3 Größen vorhanden sein, ebenso rechteckige, ovale und dreieckige Formen. Der Haltedraht für die Plättchen sollte aus dünnem Federstahl sein, so kann man während des Abwedelns noch einen zusätzlichen "Zittereffekt" nutzen, was bessere Übergänge schafft.
Zum Einbelichten sollten Kartons mit verschieden großen Löchern in unterschiedlichen Formen vorhanden sein. Auch hier gibt es fertige verstellbare Typen im guten Handel. Patterson stellte solche Kartons mit verstellbaren Iris-Kunststoffblendenlamellen her.
Der Karton sollte möglichst größer oder gleichgroß sein als das Bild. Die Löcher sollten zum Teil dezentral angeordnet sein um problemlos auch Nachbelichtungen am Rande des Bildes vornehmen zu können ohne die Gefahr, dass Licht auf den gegenüberliegenden Bildteil fällt.
6.12.4 Mensuren, Messbecher, Trichter, Vorratsflaschen
Die Mensuren, Messbecher, Trichter und Vorratsflaschen sollten möglichst aus Glas sein.
Die Gerätschaften von "SCHOTT" haben sich hier bestens bewährt. Glas lässt sich wesentlich besser reinigen und verhindert zudem bei Vorratsflaschen ein Eindringen von Sauerstoff.
Mensuren sollten von 5ml bis 1000ml vorhanden sein; Messbecher für 1 bis 3 Liter.
6.12.5 Thermometer
Als Thermometer empfehlen sich digitale Instrumente, da diese sofort die Temperatur anzeigen. Als besonders gut hat sich das Thermometer von Greisinger-Electronic Typ GTH 175/Pt erwiesen. Darüber hinaus sollte ein Color-Glasthermometer aus dem Fotohandel vorhanden sein.
6.12.6 Laborzangen
Laborzangen sollten unten abgewinkelt sein, um keine Knicke beim Erfassen der Abzüge in der Laborschale zu verursachen. Ferner sollten sie eine weiche Teflon-Kappe in diesem Bereich haben. Die im Handel erhältlichen Edelstahl-Laborzangen haben sich hier bestens bewährt.
6.12.7 Abzieher / Schwämme
Zum Abziehen der fertigen Bilder nach der Wässerung sollte ein Gummilippenabstreifer (JOBO, KAISER) vorhanden sein. Ein "Scheibenwischer" von Auto ist hierzu ebenfalls bestens geeignet. Ebenso sollte ein Viskoseschwamm vorhanden sein.
6.12.8 Trockengitter
Zur Baryttrocknung sollten die fertig käuflichen (Zone VI) Trockengitter oder entsprechend selbst angefertigte Gitter aus Fliegendraht nicht fehlen.
6.12.9 Abziehplatte
Zum Abstreifen der Bilder vor der Trocknung ist eine Abziehplatte oder ein Abziehbock sehr hilfreich. Früher gab es solche Vorrichtungen von Kindermann zu kaufen. Man kann sich aber aus Edelstahlblech eine solche Vorrichtung anfertigen lassen, einschließlich einer rundum laufenden Ablaufrille mit Schlauchtülle, wobei die Auflagefläche für die Papiere in einem leicht schrägen Winkel angeordnet sein sollte. Es hilft natürlich oft die Verwendung einer umgedrehten Entwicklungsschale, die meistens jedoch nicht vollkommen plan ist.
Diese Platte kann dann auch gleichzeitig zur Begutachtung noch nasser fertiger Bilder genutzt werden, wenn eine entsprechende Beleuchtung darüber angebracht ist.
6.12.10 Schneidemaschinen
Zur Endbearbeitung ist eine Schneidemaschine unerlässlich. Zum Beschneiden von Fotopapieren ist eine Maschine mit rotierendem Rundmesser ideal wie die Geräte der Firma "ROTATRIM". Zum Schneiden von Passepartout- oder Hintergrundkarton sollte eine gute Hebelschneidemaschine eingesetzt werden wie die Geräte von "IDEAL".
6.12.11 Leuchtpult und Lupe
Zur Begutachtung des zu vergrößernden Negativs sind ein Leuchtpult und eine Lupe sehr hilfreich. Das Leuchtpult kann relativ klein sein, da es jeweils nur zur Begutachtung eines einzelnen Negativs dient. Die Lupe sollte etwa 4- bis 6-fach vergrößern.
6.12.12 Retuschierbesteck und Retuschierfarben
Gute Retuschiermesser und Retuschierwerkzeuge sowie feine Pinsel sind im Künstlerbedarfshandel erhältlich.
Die Retuschierfarben von Spotone (werden nicht mehr hergestellt, sind aber teilweise noch lieferbar) und Posicol sind hervorragend geeignet. Sehr gut für die Retusche von kleinen Punkten sind auch die von Tetenal lieferbaren "Spot-Pen". Auch die Retuschefarben von MARSHALL und SCHMINCKE sind geeignet.
6.12.13 Laboruhren
Kleine digitale, rückwärts zählende Digitaluhren mit Signalgabe sollten in keiner Dunkelkammer fehlen.
6.12.14 Waage
Eine hochwertige Labor-Digitalwaage ist beim Selbstansatz von Chemikalien und Bädern unerlässlich. Die Waage sollte in 0,5 Gramm-Einheiten genau anzeigen.
6.12.15 Kleinteile
Hierzu zählen: Schere, ferner Mikrofaser- und Baumwoll-Handschuhe zum schonenden Anfassen der Negative und Bilder, ein Antistatiktuch, eine Druckluftspraydose zum Abblasen von Negativen und Filmbühnen. Auch eine Schultafel für Notizen ist hilfreich. Ebenso ein Radio / CD-Player, um die Eintönigkeit zu verringern und die Stimmung zu erhöhen.
Fertig konfektionierte Prüfstreifen mit Vergleichsskalen zur Fixierbadüberprüfung von Säure- und Silbergehalt und pH -Teststreifen sollten vorhanden sein. Eine Industrie-Heißluftpistole zum Schnelltrocknen von Test-Barytbildern hilft ebenfalls.
Ein Densitometer ist für die Positivverarbeitung nicht unbedingt erforderlich.
Den Einsatz solcher Geräte halte ich für das Erzielen eines brillanten Abzugs für überflüssig. Ebenso Messgeräte, die auf dem Grundbrett die dunkelste und die hellste bildwichtige Stelle messen und wo dann der gemessene Dichteunterschied Auskunft darüber geben soll, welche Papiergradation zu diesem Negativ passt.
Ebenso ist ein pH-Meter bei Beachtung der Badkapazitäten nicht nötig. Teststreifen reichen hier völlig.