Tipps & Tricks

 

 

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Planfilme bei der Belichtung nummerieren

Bei Kleinbild- und Rollfilm ist jedes Negativ nummeriert, so dass eine Zuordnung der Aufzeichnungen bei der Belichtung und den dann entwickelten Negativen leicht möglich ist. Besonders wenn Planfilme im Tank entwickelt werden, geht die Zuordnung von Kassette und entwickeltem Planfilm leicht verloren und die gemachten Aufzeichnungen werden wertlos.  Aber es gibt Abhilfe.


Dr. Otto Beyer
26.06.2011


Natürlich kann man seine Planfilme mit einem wasserfesten Filzschreiber beschriften. Mit dem hier beschriebenen Verfahren werden die Nummern der Kassetten einfach bei der Aufnahme mit auf den Planfilm aufbelichtet. Dazu ist eine geschickte Markierung der Kassetten nötig. Das beschriebene Verfahren ist für 4x5 Kassetten optimiert. Es sollte aber auch analog für größerer Kassetten funktionieren. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass wenn auf Grund von Verschleiß eine Kassette mal nicht mehr lichtdicht sein sollte, sich diese leicht identifizieren lässt.

 

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Tabelle 1: Binäre Markierung

Eine Nummerierung der Planfilmnegative ist durch Anbringen von Markierungen an der Kassette leicht möglich. Zwei Verfahren sind dazu bekannt ([1],  [2] und [3]). Hier wird das elegantere Verfahren mit dem aus der Computertechnik bekannte Binäre Zahlensystem von Ralph Lambrecht zugrunde gelegt (siehe [3]).

Um die Kassetten zu markieren wird eine Lehre aus Metall angefertigt. Als Ausgangsmaterial kann man einen preisgünstigen Metallwinkel (sog. Schreinerwinkel) nehmen und ein entsprechendes Stück mit einer Metallsäge absägen (siehe Abbildung 1). Das Stück sollte so lang sein, dass es genau in die Kassette passt. Die Ecken werden abgerundet und die Markierungen werden mit sog. Schlüsselfeilen [4] gefeilt (Markierungen: Abstand 6 mm, Tiefe 3,5 mm, siehe Abb. 2).

 

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Abbildung 1: Anfertigung einer Lehre

 

Mit Hilfe dieser Lehre werden dann die Kassetten mittels eines kleinen Seitenschneiders markiert. Das vermeidet Staub in den Kassetten und geht sehr flott. Jetzt wird beschrieben, wie die Lehre angefertigt wird und wie damit dann die Kassetten markiert werden können. Dieses Verfahren vermeidet mit hoher Sicherheit Verletzungen und eine irreversible Beschädigung der teuren Kassetten.

abbildung_02Abbildung 2: Lehre zum Anbringen der Markierungen im Detail (hier die Nr. 10=8+2)

 

Ganz wichtig: Nur die untere Lippe, die auf dem Film aufliegt, wird markiert. Im Beispiel in Abbildung 2 hat die Kassette die Nummer 10. Die Markierungen haben einem Abstand von 6 mm voneinander und sind seitlich versetzt angebracht, damit der Filmtyp (hier TMY-2) lesbar bleibt. Die Tiefe der Markierungen beträgt 3,5 mm. Die Verwendung der Markierungen wird in Tabelle 1 gezeigt. Die vollständige Tabelle ist hier zu finden.

 

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Abbildung 3: Werkzeug zum markieren der Kassetten

 

Mit zwei kleinen Zwingen wird die Lehre an dem ausgeklappten Kassettenteil fixiert und dann werden die Markierungen mit einem kleinen Seitenschneider entsprechend der Kassettennummer angebracht (Abbildung 3 und Abbildung 4).

 

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Abbildung 4: Markierung der Kassette - Detail (Kassetten-Nr. 11 =8+2+1)

Zum Auslesen der Kassettennummer auf dem entwickelten Film kann man sich auf einer Pappe die entsprechenden Markierungen anfertigen (Abbildung 1 unten).

 

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Abbildung 5: Auslesen der Kassettennummer (hier Nr. 7 =4+2+1)

 

Abbildung 5 zeigt wie dann die Nummer der Kassette vom belichteten und entwickelten Planfilm mit Hilfe der Lehre wieder ausgelesen werden kann. Die Markierungen auf der Lehre wurden so angebracht, dass die Filmbeschriftung gut lesbar blieb. So sieht eine markierte Kassette mit eingelegtem Film und gezogenem Schieber aus. Nur die untere Lippe wird markiert.

 

abbildung_06Abbildung 6: Markierte Kassette

 

Nach diesem Verfahren kann man die Planfilme von 31 Doppel-Kassetten eindeutig markieren. Sollen mehr Kassetten markiert werden, muss in der Tabelle 1 eine weitere Spalte hinzugefügt werden.

 

Referenzen:

[1]   J.B. HARLIN: A QUICK & EASY SHEET FILM NUMBERING SYSTEM

[2]   Numbering 4x5 Film holders

[3]   Ralph Lambrecht /  Chris Woodhouse: Way Beyond Monochrome
       Eine Anleitung in Englisch ist >>HIER<< auch online verfügbar

[4]   Schlüsselfeilen: Als Schlüsselfeilen werden Feilen mit geringerer Größe bezeichnet. Sie entsprechen in ihren Proportionen den Feilen in Standardgrößen und sind in den gängigen Feilenformen erhältlich. Schlüsselfeilen werden typischerweise mit Handgriffen verwendet. Durch ihre Bauform sind Schlüsselfeilen besonders für feinmechanische Arbeiten geeignet. Schlüsselfeilen werden oft günstig als Feilensatz angeboten.

 

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