|
Dr. Otto Beyer
21.08.2011
Die Auswässerungsbeschleuniger sind unter verschiedenen Namen bekannt wie Waschhilfe, Washaid, Washing Aid, Hypo Clearing Agent (HCA) und im Handel in verschiedenen Variationen erhältlich. Waschhilfen werden hauptsächlich bei der Verarbeitung von Barytpapieren eingesetzt. Für beide unten genannten Lösungen ist ein Selbstansatz sehr einfach und äußerst wirtschaftlich.
Sodabad
Agfa hat in seinen Unterlagen als Waschhilfe immer ein Sodazwischenbad (Punkt 7) empfohlen. Dazu wird bei der Verarbeitung von Schwarzweiß-Barytpapieren zwischen dem Fixierbad und der Schlusswässerung ein Sodabad (= 1 %ige Natriumkarbonat-Lösung) zwischengeschaltet, um dann anschließend die Fixierbadreste besser und schneller aus dem Papierfilz auswaschen zu können. Diese Maßnahme soll nicht nur die Schlusswässerung um ca. 30 % verkürzen, sondern soll darüber hinaus die Haltbarkeit der Fotos verbessern. Dauer der Behandlung: 2 – 3 Minuten. Für das Sodabad werden 10g Soda sicc. in 1 Liter Wasser gelöst. Wasserfreies Soda gibt es in der Drogerie als Wasch-Soda (calciniertes Soda) für wenig Geld. Bei kalkhaltigem Wasser hilft der Zusatz von etwas Fotoplex 3 bzw. Foto-Calgon, um Ablagerungen zu vermeiden. Der relativ hohe pH-Wert von Sodalösungen kann in Abhängigkeit vom verwendeten Papier zu Problemen führen. Daher ist der Verwendung einer Sulfitlösung als Waschhilfe meist der Vorzug zu geben.
Sulfitbad
Eine äußerst fundierte Anleitung ist im Darkroom Cookbook von Steve Anchell zu finden (2. Auflage Rezept Nr. 190, Seite 254).
Waschhilfe auf Basis Natriumsulfit (HCA)
destilliertes Wasser (ca. 50°C) |
750 ml |
Calgon |
2 Gramm |
Natriumsulfit |
200 Gramm |
* Natriumbisulfit |
50 Gramm |
mit Wasser auffüllen auf |
1 Liter |
* Das Natriumbisulfit reduziert den ph-Wert. Damit wird ein unnötiges Aufquellen von Filmschichten verhindert. Bei der Anwendung auf Papiere sollte das Natriumbisulfit weggelassen werden, um den Papierglanz nicht zu beeinträchtigen.
Der Ansatz erfolgt in der oben beschriebenen Reihenfolge. In vielen Fällen reicht auch Leitungswasser wegen der Verwendung von Calgon völlig aus. Calgon ist das sog. Foto-Calgon und keinesfalls das Waschmaschinen-Calgon. Die Haltbarkeit der Stammlösung sollte ähnlich sein wie für Entwickler (z.B. D-76).
Zur Herstellung einer Arbeitslösung werden 1 Teil der Stammlösung mit 9 Teilen Wasser angesetzt. Nach dem Fixieren kann entweder der Print (oder der Film) direkt in die HCA-Arbeitslösung gegeben werden oder erst nach einem kurzem Wasserbad. Ein Wasserbad erhöht die Ausnutzbarkeit der Waschhilfe merklich. Solange sich die Arbeitslösung "seifig" anfühlt (beim Reiben zwischen Daumen und Zeigefinger) ist die Waschhilfe brauchbar.
|
Wasserbad nach |
Sulfitbad |
Schluss- |
Barytpapier (papierstark) |
1 Min. |
2 Min. |
10 Min. |
Barytpapier (kartonstark) |
1 Min. |
3 Min. |
20 Min. |
Film |
30 Sek. |
1 bis 2 Min. |
5 Min. |
Ohne optionales Wasserbad kann man nach Anchell mit einem Liter Arbeitslösung 20 Prints der Größe 20x25 cm² behandeln oder 15 Kleinbild- oder Rollfilme. Mit einem kurzen Wasserbad nach dem Fixieren steigt die Ausnutzbarkeit auf 50 Prints im Format 20x25 cm² oder 40 Kleinbild- oder Rollfilme an. Diese Angaben kann man leicht auf andere Formate umrechnen.
Wie man sieht ist bei der Verarbeitung von dem heute meist üblichen kartonstarken Barytpapier der Einsatz einer Waschhilfe das Gebot der Stunde. Wenn man darüber hinaus noch, wie in der Wascher-Anleitung beschrieben, eine Zwei-Phasen Wässerung anwendet, kann man den Wasserverbrauch für die Baryt-Verarbeitung weiter deutlich reduzieren, ohne um die Archivfestigkeit fürchten zu müssen.
Waschhilfe und Selentonung
Da für viele Verarbeiter von Barytpapieren Selentonung zum Standard gehört, soll hier noch auf die Verwendung von Waschhilfe bei der Selentonung eingegangen werden.
Die Verwendung eines neutralen Fixierbades verringert neben der Geruchsbelästigung in der Dunkelkammer auch die Wässerungszeit (saures Stoppbad ist aber Pflicht!). Wurde mit neutralem Fixierbad fixiert, reichen meist wenige Minuten Wässern vor der Selentonung völlig aus. Selentoner enthält in der Regel Thiosulfat (Fixiersalz). Nach der Selentonung und vor der Schlusswässerung erfolgt der Einsatz der Waschhilfe nach einem kurzen Wässern. Wird saures Fixierbad verwendet, muss vor der Selentonung solange gewässert werden bis die Säure aus dem Papier herausgewaschen ist.
Hier soll noch auf das von Kodak propagiert Verfahren (Seite 4 unten) hingewiesen werden. Hier werden Waschhilfe und Selentoner gemischt, um ein Bad zu sparen. Das Kombibad Hypo Clearing Agent mit Rapid Selenium Toner ist nicht sehr haltbar und macht meist nur bei großem Durchsatz Sinn.
Schlussbemerkung
Das Sulfitbad nach obiger Anleitung verwende ich als Selbstansatz in Verbindung mit einer Selentonung seit vielen Jahren mit Erfolg. Ein Magnetrührer, gebraucht für wenig Geld erworben, ist für jeden Pulveransatz eine große Hilfe und erhöht das Vergnügen. Bitte beachten Sie auch den Artikel über das Wässern in 2-Phasen. Damit lässt sich der Wasserverbrauch weiter deutlich reduzieren.