2 Der Verarbeitungsablauf
2.1 Bei PE-Papieren
2.2 Bei Barytpapieren
2.3 Entwickeln nach der Faktormethode
TERRY SCHAEVEN
Stand 04/2008
2 Der Verarbeitungsablauf
Zunächst werden die Verarbeitungsbäder in Schalen bereitgestellt.
Entwickler auf 20°C temperiert ansetzen (meist 1+7 bis 1+9 der Stammlösung bei Flüssigkonzentraten).
Unterbrecherbad: 2%iges Essigsäurebad ansetzen (1+30 bei 60%iger Essigsäure)
Fixierbad ( 1+4 bis 1+7 der Stammlösung von Schnellfixierbädern).
Schale oder Wässerungsbehälter zur Bevorratung der fixierten Bilder vor der Endwässerung.
2.1 Bei PE-Papieren
Moderne PE-Papiere haben eingegossene Entwicklersubstanzen, die sehr kurze Entwicklungszeiten ermöglichen. Entsprechend ergeben sich hier für die Normalverarbeitung folgende Abläufe und Zeiten.
Entwickeln: Belichtetes Papier mit der Schichtseite nach unten in den Entwickler legen, mehrmals die Schale kräftig bewegen durch Anheben vorne und seitlich. Mit der Zange das Papier drehen, so dass die Schichtseite nach oben zeigt. Weiterhin permanent die Schale bewegen.
Bild nach 55 Sekunden aus dem Entwickler nehmen, 5 Sekunden abtropfen lassen und ins Unterbrecherbad legen. Bild 10 Sekunden im Unterbrecherbad bewegen. Hier wird der Entwicklungsvorgang gestoppt. Bild 5 Sekunden abtropfen lassen und ins Fixierbad überführen.
Im Fixierbad 45 Sekunden unter ständiger Bewegung fixieren. Bild 10 Sekunden abtropfen lassen und ins Wasserbad überführen. Haben sich einige Bilder im Wasserbad angesammelt, erfolgt die Schlusswässerung in fließendem Wasser von mindestens 4 Minuten.
Somit ist der komplette Entwicklungsprozess-Ablauf in einer Zeit von 6 Minuten 10 Sekunden abgeschlossen. Die so nach üblichen Herstellerempfehlungen verarbeiteten Bilder sind jedoch nicht langzeitarchivfest und UV- beständig. Hierzu wäre noch eine Selen- oder Sulfidtonung erforderlich sowie ein SISTAN-Bad und eine längere Wässerung.
Gerade PE-Papiere sind grundsätzlich nicht über Jahrzehnte archivfest, insbesondere nicht, wenn Sie UV-Licht (Sonneneinstrahlung an der Wand) ausgesetzt sind. Hierüber gibt es von verschiedenen Seiten diverse Untersuchungen.
Nach der Wässerung die Bilder mit einem Viskoseschwamm auf beiden Seiten abwischen oder mit einem Gummilippenabzieher (Kaiser, JOBO) vom Wasser befreien und in den Durchlauftrockner einführen. Besser ist jedoch eine vorherige Behandlung wie nachfolgend beschrieben.
Nicht nur zur Erzielung einer besseren Haltbarkeit, sondern auch zur Erreichung eines besseren Glanzes und zur Vermeidung von Kalk-Trocknungsflecken sollten die Bilder in einem Sistan-Bad behandelt werden. Zur Glanzverbesserung reicht auch ein Bad in einem mit entmineralisiertem Wasser angesetztem Netzmittelbad wie z.B. in AGFA "AGEPON".
Falls noch kein Durchlauftrockner zur Verfügung steht, können die Abzüge auch senkrecht in Trockenständer (Kaiser, Jobo) zum Trocknen gestellt werden oder ggf. mit Wäsche- oder Filmtrocknungsklammern über Eck aufgehängt werden, falls hierfür genügend Bildrand zum späteren Abschneiden vorhanden ist. Auch hier ist die vorherige Behandlung in einem Netzmittelbad sinnvoll um eventuelle Trockenflecken zu vermeiden. (Über die Vorteile der Durchlauftrockner wird im entsprechenden Kapitel hingewiesen).
2.2 Bei Barytpapieren
Der Verarbeitungsablauf bei Barytpapieren ist ähnlich dem von PE-Papieren. Es ergeben sich jedoch andere Zeiten und Besonderheiten.
Die Entwicklung in handelsüblichen Entwicklern mit Verdünnungen von 1+9 dauert bei Barytpapieren je nach Fabrikat 2 bis 3 Minuten. Dabei sollten dann die Schwärzen voll ausentwickelt sein und der Dmax Wert des Papiers erreicht werden.
Das anschließende Stoppbad in einer 2%igen Essiglösung sollte 25 Sekunden plus 5 Sekunden Abtropfzeit betragen. Danach ist bei modernen Schnellfixierbädern im Verdünnungsverhältnis von 1+7 eine 3-minütige Fixage vorzunehmen oder bei der Verwendung einer 2-Bad Fixage die Fixage im 1. Bad 2 Minuten vorzunehmen, dann das Bild grob abzuspülen und im 2. Fixierbad nochmals 1 Minute zu baden.
Bei einer Weiterverarbeitung ohne Tonung ist das Bild mit Wasser abzuspülen und dann in ein Auswässerungsbeschleunigerbad zu überführen, wo es 3 Minuten verbleibt. Danach ist es nochmals abzuspülen und in das Schlusswässerungsbad zu überführen.
Bei einer Weiterverarbeitung mit Selen-Tonung ist das Bild mit Wasser abzuspülen und dann der Einfachheit halber in ein Gemisch aus Auswässerungsbeschleuniger mit eingerührtem Selentoner zu überführen. (Kodak Hypo Clearing Agent plus z.B. 1+20 Beimengung von Rapid Selenium Toner). Bei einer Weiterverarbeitung mit Sulfid-Tonern ist das Bild zunächst im Auswässerungsbeschleunigerbad oder dem kombiniertem Auswässerungsbeschleuniger-/ Selenbad 3 Minuten zu baden und dann 30 Minuten zu wässern und dann in das Sulfid-Tonerbad zu überführen, wo es z.B. je nach gewünschtem Bildton etwa 3 Minuten verbleibt. Danach ist es gründlich abzuspülen, mit einem Viskoseschwamm abzuwaschen und in die Schlusswässerung zu geben.
Die Endwässerung führt bei allen Bildern, die einer Auswässerungsbadbehandlung unterlagen, nach 40 Minuten bei üblichen Gegebenheiten zur Archivfestigkeit. Bei Bildern ohne Auswässerungsbeschleunigerbadbehandlung ist eine Wässerung von 60 Minuten vorzunehmen.
Zum Schluss ist dann das Bild 1 Minute in SISTAN zu baden und von Tropfen durch Abziehen mit einem Gummilippenabzieher zu befreien. Dann kann es in der gewünschten Form getrocknet werden.
2.3 Entwickeln nach der Faktormethode
Das Entwickeln nach der Faktormethode soll Veränderungen im Entwicklerbad wie Temperatur, Verdünnung und Erschöpfung der Entwicklungskraft ausgleichen, um gleichbleibende Ergebnisse während einer Dunkelkammersession zu gewährleisten.
Die Faktormethode basiert darauf, eine Bildspurzeit für eine wichtige Bildpartie zu bestimmen und diese mit einem Faktor zu multiplizieren, um so die Gesamtentwicklungszeit festzulegen. Die zu wählende Bildpartie sollte im mittleren Graubereich liegen.
Man startet nach dem Eintauchen des Bildes in das Entwicklerbad die Stoppuhr und wartet bis erste Tonspurzeichnungen in der ausgewählten Bildpartie erscheinen. Diese Zeit ist die "Bildspurzeit" und muss mit dem ausgewählten Faktor zur Festlegung der Gesamtentwicklungszeit multipliziert werden. Ergibt sich zum Beispiel eine Bildspurzeit von 20 Sekunden und wählt man einen typischen Faktor von 6 aus, ergibt sich eine Gesamtentwicklungszeit von 120 Sekunden. Das so erzielte Bild sollte hinsichtlich des hierbei sich ergebenden Kontrastes nach der Fixierung überprüft werden. Sind der Kontrast und die Deckung in den dunklen Bildpartien unzureichend, sollte ein höherer Faktor wie zum Beispiel 8 gewählt werden. Soll der Kontrast verringert werden, ist ein niedrigerer Faktor zu wählen. Faktoren über 8 sollten nicht gewählt werden, hier ist dann die gewählte Belichtungszeit eindeutig zu kurz.
Ich persönlich arbeite äußerst selten mit dieser Methode. Wenn einerseits die Entwicklungstemperatur im üblichen Bereich um 20°C liegt und andererseits immer der gleiche Entwickler im gleichen Verdünnungsverhältnis verwendet wird, kann man durch einmalige Versuche die Zeit ermitteln, in der die Kombination Fotopapier und Entwickler optimale Ergebnisse erzielen. Die heutigen hervorragenden Entwickler der großen Hersteller enthalten ausreichend Stabilisatoren und Superadditive um bis kurz vor der Erschöpfung gleichbleibende Ergebnisse zu erzielen. Die notwendige Entwicklungszeit variiert jedoch in Abhängigkeit vom Fotopapier.
Bei Selbstansatz von Entwicklern nach klassischen Rezepten jedoch ist die Faktormethode unerlässlich, da hier eine relativ schnelle Erschöpfung der Entwicklungskraft eintritt.
Bei Papieren mit in der Emulsion eingelagerten Entwicklersubstanzen ist die sich ergebende Zeit kürzer als bei Papieren ohne diese Zusätze. Bei den AGFA-, FUJI-, ROLLEI-, FOMA-, ILFORD- und ORIENTAL - kontrastvariablen Barytpapieren liegen die optimalen Zeiten, die den bei diesen Papieren erzielbaren D-max erreichen, bei einer 1+9-Verdünnung des Entwicklerkonzentrats (NEUTOL, EUKOBROM, VARIOSPEED) bei 135 Sekunden. Warmtonige Chloremulsionen benötigen oft eine Zeit bis 200 Sekunden.