Professionelles Arbeiten lernte Terry Schaeven schon als Schüler und Student im Studio und Labor eines überregional bekannten Fotografenmeisters. Nun betreibt er selber schon seit Jahren ein Studio und ein excellent ausgerüstetes SW-Fotolabor. In diesem Beitrag sind seine langjährigen und immer wieder aktualisierten Erfahrungen zusammengefaßt und jetzt hier abrufbar.
TERRY SCHAEVEN
Stand 04/2008
Geleitwort
"Fotografieren" kann heute jeder. Mit Hilfe der heute hochentwickelten Technik "gute" Bilder zu machen, gelingt wohl jedem. Doch wir wollen auch nicht vergessen, dass darüber hinaus das analoge Fotografieren eine Kunst bleibt und eine Wissenschaft für sich ist, die heute kein Gelehrter in allen ihren Phasen meistert.
Nur ein "LICHTBILDNER", der seine Aufnahme mit Licht gestaltet und der in der Lage ist Licht zu beurteilen, kann als Künstler bezeichnet werden. Dies schließt aus, dass ein digitaler Knipser, der erst am PC sein Bild gestaltet ein Künstler ist oder den Anspruch erheben kann ein Lichtbildner zu sein. Alleine deshalb wird der in Zukunft vielleicht kleine Kreis von analogen Fotografen eine elitäre Klasse von Fotokünstlern sein und umso mehr als bildschaffender Künstler anerkannt werden.
Alle Materialien werden jetzt selbst verarbeitet. Doch dazu braucht man Anweisungen und auch Vorschriften, und mit jeder dann selbsterarbeiteten Erfahrung steigert sich auch wieder die Begeisterung für die Lichtbildkunst. Nur wer so von Grund auf lernt, schafft einmal Größeres! Die Ausführungen in dieser Ausarbeitung sollen helfen als ersten Schritt die optimale Ausarbeitung des Negativmaterials zu beherrschen.
Und wie wenig ist für diesen Anfang nötig! Eine kleine Ecke im verdunkelten Badezimmer oder auch nur ein lichtdichter Wechselsack sowie eine Entwicklungsdose, ein paar Mensuren und Flaschen und ein Thermometer sowie Chemie reichen schon aus, um seine Filme selber zu entwickeln.
Die Selbstverarbeitung hat bleibend seine Vorteile: denn nur so erlernt man das Handwerksmäßige dieser Kunst. Nur Übung macht den Meister! Dabei schadet es durchaus nicht, sich auch mit den chemischen Umsetzungen der einzelnen fotografischen Prozesse zu befassen und einmal ein Lehrbuch zur Hand zu nehmen. Die Ausarbeitung von S/W-Materialien durch Großlabore führt nicht zu optimalen Ergebnissen.
Die Gestaltung einer Bildidee ist nur möglich, wenn handwerkliches Können vorhanden ist.
Diese Fähigkeit setzt aber wiederum eine gute Materialkenntnis voraus, zu der wesentlich die fotografische Chemie und das verwendete Aufnahmematerial zählen. Der Einfluss fotochemischer Lösungen auf das Bildergebnis ist jedem Praktiker bekannt, jedoch nicht immer wissenschaftlich erklärlich.
Die vorliegende Schrift soll uns nun bei allen anfangs auftretenden Fragen ein Ratgeber sein; denn die Freude am geschaffenen Werk ist ja größer, wenn man von vornherein möglichst viele Fehler ausschaltet und so schneller zum Ziele kommt.
Ich darf hier einmal Andreas Weidner zitieren, der zutreffend in seinem Buch: "Perspektive Fine-Art" sagt: ".....wer es analog nicht schafft, wird es digital auch nicht schaffen....wer es analog geschafft hat, brauch es digital nicht zu versuchen...".