6 Ausgetestete Entwicklungszeiten
6.1 RODINAL / Adox Adonal / R09 ONE SHOT
6.2 CALBE A 49 / Adox Atomal A49
6.3 CG 512 / Rollei RLS
6.4 Der Adox FX39 II Entwickler
6.5 Zweibad-Ausgleichsentwickler
6.6 Entwicklungsdaten-/ Zeiten
6.7 Densitometerauswertungs-Datenblatt
6.8 Zeit-/Temperatur Umrechnung bei Abweichung von 20°C / Agitationsumrechnungsfaktoren
TERRY SCHAEVEN
Stand 04/2008 (FX39 II ergänzt 27.05.2019)
6 Ausgetestete Entwicklungszeiten
Die nachfolgenden Angaben können nur als Richtwerte dienen, da erfahrungsgemäß die individuellen Gegebenheiten zu leichten Abweichungen führen können. Die nachfolgenden Werte wurden in JOBO- Entwicklungsdosen der 1500er Reihe im Kipprhythmus ermittelt, wobei die Dosen mit 480 und 970ml Volumen verwendet wurden.
Achtung, wenn Dosen aus der JOBO 2500er Serie verwendet werden, verändern sich erfahrungsgemäß die Zeiten, da in diesen Dosen scheinbar eine stärkere Bewegung / Verwirbelung beim Kippen erfolgt und mehr Entwicklerlösung zur Verfügung steht. Die Entwicklungszeiten werden entsprechend etwas kürzer.
Nachstehend die Werte für die von mir am häufigsten verwendeten Entwickler.
Alle Zeitwerte beziehen sich auf 20°C Entwicklertemperatur (Ausnahme CG 512 mit 24°C).
Es ist erforderlich, vor und während der Entwicklung laufend die Temperatur zu überwachen, insbesondere dann, wenn die Raumtemperatur höher als 20°C liegt. Dann sollte schon die Entwicklerlösung etwa mit 18°C angesetzt werden, da sie sich in der warmen Dose sehr schnell erwärmt. Ein großer Ansatzbecher mit Eiswasser sollte bereit stehen, um ggf. die Dose während der Entwicklung darin abzukühlen.
Alle Filme werden die ersten 30 Sekunden ständig bewegt, dann bei den 30 Sek.- Rhythmen 3x gekippt und bei den 60 Sek.- Rhythmen 5x gekippt. (Siehe Ausnahmen in der Tabelle, insbesondere beim CG 512).
Es ist oft festzustellen, dass die Filmhersteller ohne besondere Ankündigung und ohne besonderen Hinweis auf den Packungen die Materialeigenschaften verändern. Der erfahrene Fotograf ist schon vorgewarnt, wenn er auf dem Beipackzettel oder in dem Innenkarton Hinweise auf veränderte Verarbeitungsbedingungen liest (wenn er dies überhaupt liest!)
Diese Unart der Industrie hat auch mir in der Vergangenheit manch böse Erfahrung eingebracht, und ich kann deshalb nur dringend dazu raten die ausgetesteten Zeiten regelmäßig zu prüfen.
6.1 RODINAL / Adox Adonal / R09 ONE SHOT
Rodinal hat Eigenschaften, die faktisch kein anderer Entwickler hat. In hoher Konzentration ist Rodinal für eine steile Entwicklung von grafischen Materialien geeigneter Entwickler, in Konzentrationen von 1+25 bis 1+50 als Normalentwickler einsetzbar und in Konzentrationen 1+75 bis 1+200 als extrem kantenscharfer Zonenentwickler. Rodinal lässt sich problemlos zur Entwicklung aller traditionellen Filmemulsionen verwenden. Seine Vorteile kann er jedoch nicht mit Flachkristallfilmen ausspielen und sollte deshalb hierfür nicht verwendet werden.
Eine weitere Besonderheit ist, dass mit höherer Verdünnung und reduzierter Agitation die Empfindlichkeitsausnutzung ansteigt. Typisch ist z.B., dass ein 100 ASA-Film bei einer Verdünnung von 1+25 nur etwa 50 ASA Arbeitsempfindlichkeit hat, bei 1+50 etwa 64 ASA und bei 1+100 werden die vollen 100 ASA erreicht, wenn auf eine Normale Dichte hin entwickelt wird. In hoher Konzentration eignet sich Rodinal insbesondere für eine Zonenentwicklung von -1 bis -3 bei reduzierter Zeit und Agitation. Mit der Verdünnung 1+25 lässt sich problemlos eine Zonenentwicklung von N+1 verwirklichen.
Der Wermutstropfen beim Einsatz von Rodinal ist die relative Grobkörnigkeit, die sich insbesondere bei Kleinbildaufnahmen störend bemerkbar machen kann. Im Mittelformat sind jedoch problemlos kornlose Vergrösserungen bis 30x40cm von 6x7cm Negativen realisierbar.
Beim Austesten von Entwicklungszeiten in RODINAL kann man nach meinen Erfahrungen von linearen Veränderungszeiten gegenüber der Standard-Verdünnung von 1:50 ausgehen bei gleicher Agitation und gleichem resultierendem Gammawert. Daraus ergeben sich folgende Faktoren:
Verdünnung 1+25 = Faktor 0,5
Verdünnung 1+50 = Faktor 1,0
Verdünnung 1+75 = Faktor 1,5
Verdünnung 1+100 = Faktor 2,0
Verdünnung 1+200 = Faktor 4,0
Wenn also bei einer Verdünnung von 1+50 sich eine ermittelte Entwicklungszeit von z.B. 12,0 Minuten ergeben hat kann mit einer Verdünnung von 1+100 mit einer Entwicklungszeit von 24,0 Minuten gerechnet werden, wenn man eine ähnliche Gradationskurve haben will.
Für die obigen Entwicklungsdosen ergeben sich folgende gerundete Ansatzmischungen:
Dose 480ml bei 1+50 = 9,5 ml Rodinal + 470,5 ml Wasser = 480 ml
Dose 480ml bei 1+75 = 6,5 ml Rodinal + 473,5 ml Wasser = 480 ml
Dose 970ml bei 1+50 = 19,0 ml Rodinal + 951,0 ml Wasser = 970 ml
Dose 970ml bei 1+75 = 13,0 ml Rodinal + 957,0 ml Wasser = 970 ml
Dose 970ml bei 1+100 = 10,0 ml Rodinal + 960,0 ml Wasser = 970 ml
Weniger als 4,0 ml Rodinal-Stammlösung pro Film kann zu ungleichmäßigen Entwicklungsergebnissen führen, insbesondere dann, wenn im gleichen Mischungsverhältnis und in gleicher Menge einmal 1 und ein anderes Mal 2 Filme entwickelt werden. Deshalb sollte eine Entwicklung mit Verdünnung 1+100 immer in einer großen Dose erfolgen.
Agfa SW-Chemikalien – Filmverarbeitung
PROCESS TIMES
6.2 CALBE A 49 / Adox Atomal 49
Der A49-Entwickler lässt sich auch hervorragend über unterschiedliche Verdünnungen steuern und für die Zonenentwicklung bestens einsetzen. Er entwickelt extrem feinkörnig, in Verdünnung sehr ausgleichend und erreicht eine exzellente Empfindlichkeitsausnutzung. Ebenso sind die Schärfe-/Kantenwerte noch gut, insbesondere bei Verdünnung. Der A49 wurde nach der Trennung von AGFA-Leverkusen und AGFA-Wolfen (dann ORWO) aus dem bekannten ATOMAL weiterentwickelt, wobei man jedoch die Hauptentwicklersubstanz des ATOMAL, nämlich Hydroxiethyl-O-Aminophenol bzw. Oxyäthyl-Orthoaminophenol durch ein P - Phenylendiaminderivat ersetzte. Ferner wurden verschiedene Superadditive aus Farbentwicklern zugefügt. Der A49 ist wirklich der einzige mir bekannte Entwickler, der mit allen Filmen harmoniert und schöne Grauwerte hervorruft.
Er ist inzwischen mein Universalentwickler für Portrait-/Aktaufnahmen sowie für die Entwicklung von 400ASA-Filmen. Er bringt schöne Hauttöne und hervorragende Grautöne bei den 400er Filmen, speziell bei TRI-X und TMY.
Für verdünnten A49 sind folgende verlängerten Entwicklungszeiten in etwa erforderlich:
Bei 1+1 ist die Entwicklungszeit um 50% zu verlängern, bei 1+2 verdoppelt sich die Zeit gegenüber der Stammlösungszeit bzw. verlängert sich um 33% gegenüber der 1+1 Zeit.
Höhere Verdünnungen als 1+2 können nicht empfohlen werden. Mein Standard ist hier grundsätzlich 1+1.
Datenblatt A49 Datenblatt Atomal49
6.3 CG 512 / Rollei RLS
Der nur bei "Insidern" bekannte Entwickler ist für mich der beste Universalentwickler auf dem Weltmarkt. Er wurde in den 70er Jahren von Udo Raffay aus Geesthacht als Laborleiter der CG-Fotochemie entwickelt. Leider ist Udo Raffay inzwischen verstorben aber sein Entwickler wird weiterhin von der Firma Fototechnik Suvatlar in Hamburg hergestellt und vertrieben. Ich kenne keinen Entwickler der alle guten Eigenschaften so vereint. Sehr hohe Schärfe, sehr feines Korn, phantastische Grauwertwiedergabe, akzeptable Empfindlichkeitsausnutzung. Inzwischen verwende ich den CG 512 für alle Aufgabengebiete in der Sach- / Landschafts- / Architekturfotografie.
Lediglich bei der People-Fotografie und beim TRI-X verwende ich den A49. Der CG 512 ist ein Flüssigkonzentrat welches 1+4 als Arbeitslösung verdünnt wird und die Entwicklung dann bei 24°C erfolgt. Die Kippbewegungen sind bei diesem Entwickler nur kurz durchzuführen (1x oder 2x kippen alle 30 Sekunden).
6.4 Der ADOX FX39-II Entwickler
Schon 2005 hatte ich mich mit dem FX39 Entwickler befasst (erste Version). Damals gefiel mir die Bildplastizität nicht so richtig. Der FX 39 wurde inzwischen von ADOX im Detail optimiert und der aktuelle FX 39-II erfüllt nun alle von mir gewünschten Kriterien. Heute ist er für mich einer der besten universellen Entwickler überhaupt. Er harmoniert sowohl mit klassischen Filmen als auch mit modernen Flachkristallfilmen (CCG Controlled Crystal Growth). Sein Leistungsprofil ist auf eine hohe Schärfewiedergabe und Auflösung sowie eine gute Empfindlichkeitsausnutzung ausgelegt. Wie üblich bei dieser Kombination wird die Feinkörnigkeit etwas vernachlässigt. Zugleich gilt der FX 39 als einer der wenigen Entwickler die ein gut steuerbares Ausgleichsvermögen besitzen, d.h., ab Zone VIII können die Lichter variabel ausgebremst werden, je nach Verdünnung, Agitation und in Abhängigkeit vom verwendeten Film.
Der FX 39 wird in 100 und 500ml Flaschen geliefert mit einer kleinen Öffnung, so dass sich die notwendigen Entwicklermengen sehr gut und fein dosieren lassen. Die gebräuchlichsten Verdünnungen sind 1+9, 1+14, 1+19. Ich verwende üblicherweise eine Verdünnung von 1+14. Hierbei wird die Filmempfindlichkeit sehr gut ausgenutzt und liegt meist nur 1 DIN-Wert unter der Normalempfindlichkeit der Filme. Die Handhabung bei 20°C erleichtert das Ansetzen der Entwicklerlösung. Bei einer Jobo-Dose 1520 z.B. werden 32,33 ml FX39 mit 452,67 ml Wasser von 20°C gemischt. Die Körnigkeit ist für einen auf hohe Schärfewiedergabe getrimmten Film sehr moderat. Bei Vergrösserungen von Kleinbildfilmen bis 23 DIN auf 24x30 cm lässt sich kein Korn erkennen. Dies trifft auch auf den Kodak TMY noch zu. Mittelformatnegative lassen sich alle problemlos auf 30x40 cm kornfrei vergrössern.
Die nachfolgend aufgeführten Entwicklungszeiten bei 20°C sind auf Basis der Entwicklung in Jobo-Dosen 1520 ausgetestet. Entwicklungen in größeren Dosen der 2500er Serie erfordern eine etwa um 10% verringerte Entwicklungszeit.
Fazit
Der FX39-II ist ein sehr guter Schärfeentwickler, der zugleich sehr plastische und detailreiche Negative bei hoher Empfindlichkeitsausnutzung im Gegensatz zu den anderen auf dem Markt befindlichen schärfesteigernden Entwicklern wie den CG 512 / ROLLEI RLS, Spur HRX, liefert. Zugleich ist er sehr einfach in der Handhabung und universell einsetzbar. Lt. ADOX verwendet man seit Ende 2016 gasdiffuionsgesperrte HD-PED-Flaschen. Dies verbessert die Haltbarkeit der Konzentrate besonders im ungeöffneten Zustand erheblich.
Die Vorteile auf einen Blick:
- gute Empfindlichkeitsausnutzung
- gutes Ausgleichsvermögen (steuerbar)
- gute Schärfe
- Motivkontrast lässt sich über die Verdünnung und Agitation steuern
- gute Handhabung als „One-Shoot-Entwickler“ aus Flüssigkonzentrat
Datenblatt >>Hier<<
Adox Atomal 49 wird für People-Aufnahmen im Studio eingesetzt.
Die fetten Werte werden als Standard verwendet (Terry Schaeven - 17.05.2019).
Film | ASA |
Entwickler |
Verdünnung |
Zeit | Agitation |
Dichte |
FP4+ | 125 | FX 39 | 1+9 | 06:00 |
30/60/3x | N-N |
FP4+ | 125 | Atomal | 1+1 | 12:00 | 30/30/2x | N-0,5 |
T-MAX 100 |
80 | FX 39 | 1+9 | 08:30 | 30/60/3x | N-N |
T-MAX 100 | 80 | FX 39 | 1+14 | 14:00 | 30/60/3x | N-N |
T-MAX 100 | 100 | Atomal | 1+1 | 13:30 | 30/30/2x | N-N |
T-MAX 100 | 100 | Atomal | 1+1 | 12:30 | 30/30/2x | N-0,5 |
T-MAX 400 | 400 | FX 39 | 1+14 | 13:00 | 30/60/3x | N-N |
T-MAX 400 |
320 | Atomal | 1+1 | 13:30 | 30/30/2x | N-0,5 |
TRI-X | 320 | FX 39 | 1+9 | 09:00 | 30/60/3x | N-0,5 |
TRI-X | 320 | Atomal | 1+1 | 13:00 | 30/30/2x | N-0,5 |
APX 100 / Kentmere 100 |
100 | FX 39 | 1+9 | 07:30 | 30/60/3x | N-0,5 |
APX 100 / Kentmere 100 | 125 | Atomal | 1+1 | 10:30 | 30/30/3x | N-N |
Angaben für 20 ⁰C. Tabelle zum Download >>Hier<<
6.5 Zweibad-Ausgleichsentwickler
Die Zweibad-Entwicklung hat gegenüber der normalen Entwicklung in einem einzigen Bad eine sonst nicht erreichbare Durchzeichnung der Schatten und vermeidet dabei mit Sicherheit eine zu starke Deckung der Lichter. Da die Emulsionsschicht nur eine begrenzte Menge der Entwicklersubstanz aus der ersten Lösung absorbiert, steht für die Schatten stets ein Überschuss an Entwicklersubstanz, für die Lichter dagegen nur eine zur völligen Schwärzung unzureichende Menge zur Verfügung. Hierdurch wird der denkbar beste Ausgleich zwischen Licht und Schatten erreicht, was bei einem weich arbeitenden Einbadentwickler niemals der Fall sein kann, weil zu jeder Zeit des Entwicklungsvorganges eine gleich bleibende Menge Entwicklersubstanz vorhanden ist. Die Kontraste verlaufen bei der Ausgleichsentwicklung in Lichtern flacher als bei der Weichentwicklung. Deshalb muss zwischen beiden Entwicklungsarten ein Unterschied gemacht werden! Es ist ein ganz hervorstechender Vorteil eines Ausgleichentwicklers, dass nicht nur Kontraste innerhalb eines einzelnen Negatives, sondern auch Belichtungsunterschiede innerhalb eines Filmstreifens ausgeglichen werden.
Nun ist es nicht zutreffend, dass Metol die einzige Entwicklersubstanz ist, die eine weiche Tonabstufung und gleichzeitig ein feines Korn ergibt. Man kann auch von den bekannten Methoden der Feinkornentwicklung ausgehen um zum gleichen Ziel zu gelangen. Es lassen sich z.B. auf der Basis Metol- oder Phenidon-Hydrochinon-Borax Zweibad-Entwickler herstellen, die mit niedrigem Sulfitgehalt angesetzt werden können. Insbesondere in Verbindung mit Phenidon zeichnen sich diese Entwickler durch besonders große Haltbarkeit aus und führen zu ausgezeichneten Resultaten.
Folgende Zusammensetzung ist sehr zu empfehlen:
Lösung A:
Man löse in 1000ml Wasser
50 g | Natriumsulfit sicc. |
5 g | Hydrochinon |
0,3 g | Phenidon |
0,5 g | Bromkalium |
Lösung B:
Man löse in 1000ml Wasser
20 g | Borax krist. |
10 g | Borsäure |
0,5 g | Bromkalium |
Lösung A ist in brauner und gut verschlossener Flasche mindestens ein Jahr haltbar, Lösung B hält sich praktisch unbegrenzt.
Man arbeitet am besten mit zwei Entwicklungsdosen, z.B. 500ml Lösung A in Dose eins und 500ml Lösung B in Dose zwei. Der Film wird zunächst 4 Minuten in der Lösung A behandelt, wobei in bekannter Weise bewegt wird. Dann entnimmt man die Spirale, lässt sie abtropfen und taucht sie 4 Minuten in Lösung B ohne vorher abzuspülen und ohne sie in Lösung B zu bewegen. Danacht taucht man sie in 2%iger Essigsäure, spült kurz in Wasser und fixiert wie immer.
Eine leider völlig weitgehend vergessene Entwicklersubstanz ist das Brenzkatechin. Diese Substanz entwickelt ohne (!!) Sulfit mit Soda oder Pottasche sehr langsam und zart, mit Ätznatron dagegen sehr energisch und ausgleichend, neigt aber als Einbad-Entwickler sehr stark zur Härte. Als Zweibad-Entwickler ist er mit Soda oder Porttasche wegen eines sehr starken Empfindlichkeitsverlustes unbrauchbar, dagegen führt er mit Ätznatron zu ganz hervorragenden Resultaten. Der Sufitgehalt kann hier so weit herabgesetzt werden, dass er nur noch den Zweck einer Konservierung der Lösung erfüllt. Ich verwende folgende Lösungen:
Lösung A:
Man löse in 100 ml Wasser
10 g | Brenzkatechin |
2 g | Natriumsulfit sicc. |
0,5 g | Bromkalium |
Lösung B:
Man löse in 100ml Wasser
10g |
Ätznatron (Natriumhydroxid) |
0,5 g |
Bromkalium. |
Auch hier arbeitet man am besten mit zwei Dosen und mischt 250ml Wasser mit 20ml der Lösung A und für die zweite Dose 250ml Wasser mit 20ml der Lösung B. (Bzw. mit entsprechenden Mengen bei größeren Dosen). Der Film wird nacheinander –wie vorher beschrieben- zunächst in Verdünnung A, dann in Verdünnung B je 4 Minuten behandelt. Beide verdünnte Lösungen sind nach Gebrauch wegzuschütten. Die Weiterbehandlung erfolgt wie bekannt. Die beiden Stammlösungen halten mindestens etwa 3 Monate.
Während also die zuerst angegebene Phenidon-Hydrochinon-Kombination immer wieder verwendet werden kann, d.h., mindestens für 10 Filme ohne Zeitverlängerung, hat die Rezeptur mit Brenzkatechin den Vorteil eines Einmalentwicklers: stets absolut gleiche Resultate.
Vergleicht man die Ergebnisse beider Entwickler, so lässt sich zunächst sagen, dass beide Entwickler die Empfindlichkeit des Filmes voll ausnutzen. Der Phenidon-Entwickler ergibt graue, der Brenzkatechin-Entwickler bräunliche Negative. Das Korn ist bei beiden Entwicklern ganz außerordentlich fein, beim Phenidon-Entwickler um eine Kleinigkeit feiner. Die Konturenschärfe, die mit dem Brenzkatechin-Entwickler erreicht wird, ist allerdings kaum zu überbieten. Ich ziehe aus diesem Grunde diesen Entwickler vor und arbeite bei notwendiger Ausgleichsentwicklung nur noch damit. Der Entwickler ist übrigens sehr kostengünstig. Der Ansatz für einen Film kostet nicht mehr als etwa 10 Cent.
6.6 Entwicklungsdaten-/ Zeiten
!!! Die Angaben für APX 100 und APX 400 beziehen sich in den folgenden Tabellen auf die Original Agfa Leverkusen Filme !!!
Entwickler |
Film |
ASA effektiv |
Zeit in Min. |
Kipp-Rhythmus |
Kontrast, |
Rodinal |
APX 100 |
100 |
13.30+5.00 in Selen 1+2 |
60/30-3x |
N+2, 1+25 |
Rodinal |
APX 100 |
100 |
13.00 |
60/30-3x |
N+1, 1+25 |
Rodinal |
APX 100 |
64 |
17.00 |
60/30-3x |
Normal, 1+50 |
Rodinal |
APX 100 |
100 |
34.00 |
60/120-3x |
Normal, 1+100 |
Rodinal |
APX 100 |
64 |
14.00 |
60/60-3x |
N-0,5, 1+50 |
Rodinal |
APX 100 |
50 |
13.30 |
30/60-1x |
N-1,5, 1+50 |
Rodinal |
APX 100 |
40 |
9.00+4.00 Stillstand |
30/60-1x |
N-2, 1+50 |
Entwickler |
Film |
ASA effektiv |
Zeit in Min. |
Kipp-Rhythmus |
Verdünnung |
A49 |
APX 100 |
120 |
11.00 |
30/30-3x |
1+1 |
A49 |
TXP 320 |
200 |
12.00 |
30/30-3x |
1+1 |
A49 |
X-Pan 125 |
125 |
10.30 |
30/60-3x |
1+1 |
A49 |
TMX 100 |
100 |
13.30 |
30/30-3x |
1+1 |
A49 |
TMY 400 |
320 |
13.00 |
30/30-3x |
1+1 |
A49 |
FP4 plus |
125 |
8.00 |
30/30-3x |
Pur |
Entwickler |
Film |
ASA effektiv |
Zeit in Min. |
Kipp-Rhythmus |
Verdünnung |
D 76 |
APX 100 |
80 |
10.00 |
30/60-3x |
1+1 |
D 76 |
X-Pan 125 |
80 |
8.00 |
30/60-3x |
1+1 |
D 76 |
TXP 320 |
250 |
11.30 |
30/60-3x |
1+1 |
D 76 |
FP4 |
80 |
11.00 |
30/60-3x |
1+1 |
D 76 |
ACROS |
64 |
9.00 |
30/60-3x |
1+1 |
Entwickler |
Film |
ASA effektiv |
Zeit in Min. |
Kipp-Rhythmus |
Temp. / Verdünnung |
CG 512 |
APX 100 |
64 |
12.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
APX 400 |
125 |
13.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
TXP 320 |
160 |
13.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
TX 400 |
160 |
13.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
X-Pan 125PX |
64 |
10.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
FP4 plus |
64 |
12.00 |
15/30-2x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
Fuji-ACROS |
50 |
12.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
Fuji NP 400 |
200 |
11.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
Delta 100 |
50 |
12.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
Delta 400 |
200 |
15.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
Ilford HP5 |
200 |
14.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
PAN-F |
25 |
12.00 |
15/30-2x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
TMX 100 |
50 |
12.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
CG 512 |
TMY 400 |
200 |
12.00 |
15/30-1x |
24°C 1+4 |
Kipprhytmuswerte bedeuten:
1. Zahl: Dauer des permanenten Kippens zu Beginn der Entwicklung.
2. Zahl: Kippintervall ,
3. Zahl: Anzahl der Kippbewegungen.
Alles jeweils in Sekunden. Alle Entwicklungsdauerzeiten beziehen sich auf eine "Normalentwicklung". Lediglich bei Rodinal ist eine Zonenentwicklung in der Spalte Verdünnung aufgeführt.
6.7 Densitometerauswertungs-Datenblatt
für Film: Test-Datum:
Grundschleier: Eingest. Empfindlichkeit: Entwickler:
Verdünnung: Dose/ml.: Ständige Bewegung Start:
Kipprhytmus alle , x kipp/dreh, Gesamtentwicklungszeit:
Temperatur °C: 20, Fixierbad: Ergebnis entspricht:
6.8 Zeit-/Temperatur Umrechnung bei Abweichung von 20°C / Agitationsumrechnungsfaktoren
Die nachstehenden Umrechnungs-Zeitfaktoren (siehe auch >>HIER<<) können weitgehend auf alle Negativmaterialien angewendet werden. Bei Flachkristallfilmen können diese minimal abweichen.
Zeit/Temperatur |
bei 18°C |
bei 19°C |
bei 21°C |
bei 22°C |
bei 24°C |
100% |
+20% |
+10% |
- 10% |
-20% |
-30% |
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Umrechnungsfaktoren bei unterschiedlicher Agitation.
Entwicklungszeit bei |
Entwicklungszeit bei |
Entwicklungszeit bei |
Entwicklungszeit bei |
100% |
113% |
94% |
76% |
Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass die effektive Filmempfindlichkeit mit reduzierter Agitation = verlängerte Entwicklung, zunimmt. Die vorstehenden Umrechnungsfaktoren führen lediglich zu einer identischen Dichte in den Lichtern (Zone VIII).