4 Faktoren, die die spätere Bildwiedergabe beeinflussen
4.1 Die Bildqualität in Abhängigkeit vom Aufnahmeformat
4.2 Der "Dry-Down" Effekt
4.3 Streulicht
TERRY SCHAEVEN
Stand 04/2008
4 Faktoren, die die spätere Bildwiedergabe beeinflussen
4.1 Die Bildqualität in Abhängigkeit vom Aufnahmeformat
Unabhängig vom Aufnahmeformat hängt die Bildqualität von vielen Faktoren in der Kette des Gesamtprozesses ab. Von fehlender oder nicht ausreichender Gegenlichtblende bei der Aufnahme bis zu Streulichtquellen beim Vergrößerungsprozess können viele Faktoren zu einer Reduzierung des Tonwertspektrums eines Bildes führen.
Ganz entscheidend ist jedoch für eine kraftvolle Tonwertwiedergabe der lineare Vergrößerungsmaßstab.
Je höher der lineare Vergrößerungsmaßstab gewählt wird, desto kraftloser und kontrastärmer fällt die Tonwertwiedergabe aus. Eine Kompensation durch das Anheben der Papiergradation führt jedoch zu Informationsverlusten, da zugelaufene Schatten und informationslose Licht-Partien das Resultat sein werden. Ferner kann je nach Filmtyp und Negativentwickler das Korn der Filmemulsion hier sichtbar werden.
Deshalb sollten folgende Vergrößerungsmaßstäbe nicht überschritten werden:
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Kleinbild: 7-fach ( = 16,8x25,2 cm)
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Mittelformat: 5-fach ( = 21x28 cm bei 4,5x6 und 28x28cm bei 6x6 bzw. 28x36cm bei 6x7)
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Großformat : 3-4-fach ( je nach Negativformat)
4.2 Der "Dry-Down" Effekt
Ein Phänomen, das man bei der Beurteilung von nassen, fertigen Vergrößerungen berücksichtigen muss, ist der "Dry-Down-Effekt". Ähnlich wie nasse Steine am Strand, wirken nasse Vergrößerungen äußerst brillant. Getrocknet jedoch können sie sehr unterschiedlich und fade aussehen. Getrocknete Abzüge wirken dunkler und kontrastarmer.
Um zu wissen wie ein später getrocknetes Bild aussieht, ist weitgehend eine Frage von Erfahrung. Zunächst sollte man hier einmal Versuche machen und zwei identische Abzüge erstellen und einen davon mit einer Heißluftpistole oder in der Mikrowelle trocknen und anschließend mit dem noch im Wasserbad befindlichen Abzug vergleichen.
Der Effekt variiert bei den einzelnen Fotopapiersorten etwas. Als Grundregel kann man jedoch davon ausgehen, dass die Belichtungszeit, die man im nassen Zustand als optimal erachtet, um etwa 5% für den Finalabzug verringert werden sollte. Bei vielen Fotopapieren ist die Gradationseinstellung ebenfalls geringfügig um etwa 1/10 Stufe zu erhöhen, also z.B. Gradation 3,1 statt 3,0.
Ein hierbei ebenfalls auftretender Effekt ist der, dass auch die Weißen im Bild bei der Trocknung differenzierter werden und dann teilweise noch Strukturen zeigen, die im nassen Zustand nicht zu sehen sind. Dies betrifft sowohl PE- als auch Barytabzüge.
4.3 Streulicht
Natürlich ist zu vermeiden, dass während der Belichtung des Fotopapiers vagabundierendes Streulicht, welches aus den Belüftungsschlitzen des Vergrößerungskopfes oder auch aus den Ritzen der Bildbühne herausstrahlt, das Papier verschleiern.
Unabhängig davon kann bei einem längeren Verbleiben des Papiers im Vergrößerungsrahmen, bedingt durch erforderliche Nachbelichtungen oder Vorbelichtungen, eine Verschleierung durch die Dunkelkammerbeleuchtung eintreten. Deshalb sollten die Dunkelkammerlampen so angeordnet sein, dass diese nicht direkt auf den Vergrößerungsrahmen einstrahlen sondern aus mindestens 2 m Entfernung indirekt strahlen.
Ebenso sollte das belichtete Papier zunächst mit der Schichtseite nach unten in das Entwicklungsbad eingelegt werden und zwar direkt großflächig. Dann sollte die Schale sofort bewegt werden. Dies hat zwei Vorteile, zum einen wird die gesamte Emulsionsschicht sofort gleichmäßig mit dem Entwickler in Kontakt gebracht, was beim Eingleiten mit der Schicht nach oben nicht immer der Fall ist, und zum anderen ist die Emulsion nicht der Dunkelkammerbeleuchtung ausgesetzt. Bei guten Entwicklerschalen ( DEVILLE) spricht nichts dagegen, das Bild während der gesamten Entwicklungszeit mit der Schicht nach unten im Bad zu belassen. Lediglich bei Anwendung der "Faktormethode" ist ein kurzes Drehen des Papiers in dem Zeitraum von etwa 8 bis 20 Sekunden der Entwicklungszeit erforderlich, um den Faktor zu ermitteln.
Alle Dunkelkammerlampen, auch die speziellen für Kontrastwandelpapier empfohlenen, bieten je nach Hersteller und Typ in einem Abstand von 1,2 m nur eine Schleiersicherheit von maximal 2 bis 4 Minuten. Ich habe meine Dunkelkammerlampen alle so angeordnet, dass sie indirekt gegen die Decke scheinen und so nie direkt mit ihrem Lichtkegel auf das Fotopapier ausgerichtet sind (Schleiertest: siehe unter 6.9.)